Zukunft regenerative Energie

namibia.gifDie Energiearmut in Afrika behindert nicht nur das wirtschaftliche Wachstum der Länder, sondern beeinflusst auch weitere Armutsfaktoren wie Gesundheit und Bildung. Experten sind sich einig, dass die Zukunft der Energieversorgung in Afrika aufgrund des hohen Potenzials im Bereich der erneuerbaren Energien liegt. In Namibia wurde nun ein Projekt zur Förderung der Nutzung dieser Energien für das südliche sowie das östliche Afrika eröffnet.

Nur etwas mehr als ein Viertel der ländlichen Bevölkerung Namibias hat Zugang zu elektrischem Strom. Trotz wachsender Bemühungen der Regierung in den vergangenen zehn Jahren, auch die Dörfer in den entlegenen Regionen des Landes mit Energie zu versorgen, lebt die Mehrheit der Dorfbewohner Namibias bis heute ohne Strom. Einen Durchbruch soll nun die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien bringen. Besonders die Sonnenenergie soll dabei eine zentrale Rolle spielen.

Namibia muss, wie viele andere Länder Afrikas, beinahe seinen gesamten Strom teuer aus dem Ausland importieren. Das bedeutet zum einen, dass die Kapazitäten grundsätzlich beschränkt sind, unter anderem auch aufgrund der instabilen Preise auf dem Weltmarkt. Ein weiteres Resultat dieser Form der Stromversorgung ist, dass elektrische Energie in Namibia sehr teuer ist. Im Schnitt ist Strom in afrikanischen Ländern zehnmal teurer als beispielsweise in Nordamerika. Elektrischer Strom bleibt damit ein Luxus, den sich viele Menschen auch dort nicht leisten können, wo ein funktionierendes Stromnetz existiert.

Die Energiearmut hindert nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung vieler Länder, sondern ist auch für zahlreiche weitere Aspekte von Armut verantwortlich, wie Jaques Moulot, ein Entwicklungs- und Energieexperte der Afrikanischen Entwicklungsbank, im „Handelsblatt“ berichtet. Demnach sterben jedes Jahr etwa 1,5 Millionen Menschen an den Folgen mangelnder Energieversorgung. Das Fehlen von elektrischem Strom wirkt sich laut Moulot neben der Behinderung der Ökonomie auch unmittelbar auf Faktoren wie Gesundheit, Wasserversorgung und Bildung aus.

Die Lösung des Energieproblems in Afrika sieht Moulot – wie viele andere Energieexperten – in der verstärkten Nutzung erneuerbarer Energien. Neben Wind- und Wasserkraft birgt vor allem die solare Energiegewinnung großes Potenzial, denn die Sonneneinstrahlung im südlichen Afrika ist mehr als doppelt so hoch wie die in Nordeuropa.

Ein wichtiger Schritt, diese Erkenntnisse nachhaltig umzusetzen, wurde vergangene Woche durch die Eröffnung des EEP (Energy and Environment Partnership Programme) durch den namibischen Minister für Bergbau und Energie in Katutura getan. Im Rahmen dieses Projekts sollen Vorschläge für die Umsetzung der Nutzung regenerativer Energien in den Regionen Ost- und Südafrika gesammelt und anhand von Durchführbarkeitsstudien überprüft werden. Neben der Finanzierung der Studien sollen auch konkrete Investitionen gefördert werden. Unterstützt wird dieses Projekt in den kommenden drei Jahren neben der österreichischen Regierung auch vom Außenministerium Finnlands.