Mauritius gegen britischen Marine-Nationalpark

mauritius1.gifDie mauritische Regierung setzt sich für die Rechte der Chagossianer ein, die in den 1960er Jahren aus ihrer Heimat vertrieben wurden und seitdem zum Großteil auf Mauritius leben. Ihre Heimat, das Chaos-Archipel im Indischen Ozean, steht unter britischer Kontrolle und ist zum Teil an die USA verpachtet, die dort einen großen Luftwaffenstützpunkt betreiben. Großbritannien plant, das Archipel zu einem maritimen Nationalpark zu machen, um so die Rückkehr der Insulaner zu verhindern.

Die mauritische Regierung bestreitet die Rechtmäßigkeit der Schaffung eines maritimen Nationalparks im Gebiet des Chagos-Archipels durch Großbritannien. Das Chagos-Archipel liegt mitten im Indischen Ozean, nordöstlich von Mauritius und ist offiziell ein Britisches Überseegebiet. Der mauritische Premierminister Navinchandra Ramgoolam kündigte an, die Pläne der britischen Regierung vor dem Internationalen Seegerichtshof anzufechten.

Während Mauritius 1965 die Unabhängigkeit von Großbritannien erhielt, verblieb das Chagos-Archipel unter britischer Regierung. Diese verpachtete die größte Insel des Archipels, Diego Garcia, 1966 an die USA, die dort einen großen Luftwaffenstützpunkt errichteten. Diego Garcia wurde zum Sperrgebiet erklärt und die dort ansässigen 2.000 Chagossianer wurden in der Folge zwangsumgesiedelt. Ein Großteil von ihnen lebt seitdem auf Mauritius, vornehmlich in den Slums um die Hauptstadt Port Louis.

Seit ihrer Vertreibung in den 1960er und 70er Jahren kämpfen die Chagossianer um die Rückkehr in ihre Heimat. Der Nutzungsvertrag für Diego Garcia zwischen den USA und Großbritannien ist auf 50 Jahre beschränkt und läuft 2016 aus. Wenn es nach dem Willen Großbritanniens geht, soll das Archipel in der Folge ein mariner Nationalpark werden. Die mauritische Regierung sieht darin jedoch einen Verstoß gegen die Konvention der Vereinten Nationen zum Seerecht (UNCLOS) von 1982 und die Rechte der Chagossianer.

Eine auf Wikileaks veröffentlichte Nachricht legt nahe, dass der geplante maritime Nationalpark nur ein Trick ist, um die Rückkehr der vertriebenen Insulaner auf der Chagos-Archipel zu verhindern. Zur Klärung dieser Frage hat die mauritische Regierung den britischen Chefdiplomaten auf Mauritius einbestellt.

Zur Zeit leben auf Diego Garcia etwa 1.700 US-Soldaten, 1.500 zivile Mitarbeiter und 50 britische Staatsangehörige. Der große Luftwaffenstützpunkt auf der Insel wird von den USA vornehmlich als Basis für Langstreckenbomber genutzt und spielte eine wichtige Rolle während der Kriege im Irak und Afghanistan.