Tag des Zorns in Mauretanien

mauretania.gif In Mauretanien kam es am Montag zu gewalttätigen Übergriffen der Polizei gegen Demonstranten, die sich aus Protest gegen die Regierung des Präsidenten Mohamed Ould Abdel Asis in den Straßen der Hauptstadt Nouakchott versammelt hatten. Der Wüstenstaat im Nordosten Afrikas zählt zu den ärmsten Länder der Welt. Die Ungleichheit zwischen reichen Eliten meist arabischer Abstammung und der zunehmenden Verarmung der breiten Masse der Bevölkerung nimmt stetig zu.

Die Nachrichten über Aufstände gegen alte Regime und deren oft seit Jahrzehnten herrschende Führer in Afrika und der arabischen Welt ziehen immer weitere Kreise. Auch in Mauretanien, im Nordosten des afrikanischen Kontinents gelegen, gehen die Menschen seit mehreren Wochen regelmäßig auf die Straße, um gegen den Präsidenten Mohamed Ould Abdel Asis und seine Regierung zu demonstrieren.

Nun scheinen die Verantwortlichen jedoch auch in Mauretanien die Geduld mit den Demonstranten verloren zu haben. Am Montag gingen Polizei und Sicherheitskräfte in der Hauptstatt Nouakchott mit Gewalt gegen die Demonstranten vor. Neben Tränengas kamen auch Schlagstöcke zum Einsatz, als die Demonstration im Auftrag der Regierung aufgelöst wurde. Offenbar hatten die Sicherheitskräfte einige hundert Menschen gewaltsam daran gehindert, sich auf einem zentralen Platz in der Hauptstadt zu versammeln. Über zwanzig Personen wurden verhaftet. Bereits seit Februar finden in regelmäßigen Abständen Demonstrationen und Protestveranstaltungen gegen die Regierung des Wüstenstaates Mauretanien statt.

Der Montag sollte zum „Tag des Zorns“ der mauretanischen Bevölkerung werden. Der Zug der Protestanten zog sich Augenzeugen zufolge mehr als anderthalb Kilometer durch die Straßen von Nouakchott. Die Menschen schwenkten Nationalflaggen und verkündeten in Sprechchören ihren Unmut über die Regierungsführung ihres Landes. Auch die Mauretanier fordern ihren Präsidenten zum Rücktritt auf. Mohamed Ould Abdel Asis kam im Jahr 2008 nach einem Putsch an die Macht. Im Jahr darauf wurde er in Wahlen als Präsident bestätigt.

Mauretanien gilt seit dem Amtsantritt von Mohamed Ould Abdel Asis zwar als relativ sicher und stabil, die Mehrheit der Bevölkerung des armen Staates ist jedoch unzufrieden, wie die anhaltenden Proteste deutlich zeigen. Neben der großen Armut in Mauretanien heizt die wachsende Ungleichheit zwischen den immer reicher werdenden Arabern und den immer ärmer werdenden afrikanischen Bevölkerungsgruppen den Zorn der Menschen weiter an. Gegen diese Entwicklungen hat auch der neue Präsident offenbar keine Lösung parat, daher fordern die Menschen seinen Rücktritt.