In Marokko wurde am Donnerstag der Bau der ersten Hochgeschwindigkeitsbahn in Afrika begonnen. Die Strecke führt von Tanger über Kénitra und Rabat nach Casablanca. Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt Marokkos und Frankreichs. Die hochmodernen Züge sollen Höchstgeschwindigkeiten von 320 km/h erreichen können. Die Fahrzeit für die Strecke von Tanger nach Casablanca wird sich dadurch mehr als halbieren.
In der marokkanischen Stadt Tanger wurde am Donnerstag der Grundstein für den Bau einer Hochgeschwindigkeitsbahn gelegt. Es wird das erste Verkehrsmittel dieser Art in Afrika und der Arabischen Welt sein. Die Strecke, die die Bahn bedienen soll, führt von Tanger nach Casablanca. Die ersten 200 km von Tanger nach Kénitra sollen gänzlich neu gebaut werden. Von Kénitra aus wird die bestehende Bahnstrecke nach Casablanca, die über Rabat führt, ausgebaut und der neuen Technologie angepasst werden.
Wie im Rahmen der Feierlichkeiten außerdem bekannt gegeben wurde, steht in den nächsten Jahren zusätzlich der Bau einer komplett neuen Bahnstrecke an, die ohne Umweg nach Rabat direkt zwischen Kénitra und Casablanca verkehren soll. Im laufe der Zeit soll die Strecke der Hochgeschwindigkeitsbahn auf sämtlich größere Städte des Königreiches Marokko ausgebaut werden. Auch Touristenhochburgen wie Marrakesch oder Fes sollen dann mit der Bahn schnell und bequem erreichbar sein.
Der Bau der Hochgeschwindigkeitsbahn wird einige Jahre Bauzeit in Anspruch nehmen. Voraussichtlich werden die ersten Züge im Jahr 2015 auf der Strecke verkehren. Die Hochgeschwindigkeitsbahn wird nicht nur die Marokkaner freuen, sondern auch die Touristen, die in Marokko unterwegs sind. Bisher dauerte eine Fahrt mit der Bahn von Tanger nach Casablanca fast sechs Stunden. Durch die neue und hochmoderne Bahn mit einer Spitzengeschwindigkeit von 320 km/h sind die Reisenden nur noch gute zwei Stunden auf dieser Strecke unterwegs.
Die neue Bahnstrecke ist ein marokkanisch-französisches Gemeinschaftsprojekt. Bei den Feierlichkeiten zum Startschuss der Baumaßnahmen war neben König Mohammed VI. daher auch der französische Präsident Nicolas Sarkozy anwesend. Über die Kosten für das Projekt gibt es unterschiedliche Angaben. Die Franzosen sprachen von rund drei Milliarden Euro, die der Bau der Hochgeschwindigkeitsbahn in seiner Gesamtheit kosten werde, während die Marokkaner den wesentlich geringeren Betrag von 1,8 Milliarden Euro nannten. Lohnen wird sich das Projekt allemal, wenn sich die Einschätzung des marokkanischen Verkehrsministers bewahrheiten sollte und sich die Zahl der Bahnreisenden nach der Fertigstellung der neuen Bahn verdreifachen bis vervierfachen wird.