ECOWAS entsendet 3.000 Soldaten nach Mali

mali.gifDie Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) plant 3.000 Soldaten nach Mali zu entsenden, um die Regierung in Bamako dabei zu unterstützen, die Kontrolle über den von islamistischen Kämpfern besetzten Norden wieder zu erlangen. Mali, das bisher die Stationierung ausländischer Truppen abgelehnt hat, erklärte sich zu dieser Maßnahme bereit, wartet aber noch die Genehmigung des UN-Sicherheitsrates ab.

Die malische Regierung hat der Stationierung von 3.000 Soldaten der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) im eigenen Land zugestimmt. Das am südlichen Rand der Sahara gelegene Binnenland hatte sich in den letzten Wochen zunächst gegen eine entsprechende Stationierung ausländischer Soldaten aus den Nachbarländern gesträubt, seinen Widerstand nun aber aufgegeben.

Die Einsatztruppe der ECOWAS, die am Stadtrand der südlich gelegenen Hauptstadt Bamako ihre Basis haben wird, soll der Übergangsregierung dabei helfen, den von islamistischen Kämpfern kontrollierten Norden des Landes wieder unter staatliche Kontrolle zu bringen. Als Malis Militär im März putschte, nutzten die islamistischen Rebellen das übergangsweise Machtvakuum und die chaotischen Zustände zu ihrem Vorteil und errangen die Vorherrschaft über weite Teile Nordmalis.

In Timbuktu, Kidal und Gao – den drei wichtigsten Städten im Norden – implementierten sie die Scharia und zerstörten zahlreiche Schreine, die zum Weltkulturerbe zählten, von den Islamisten aber als Gotteslästerung empfunden wurden. Zahlreiche Hilfsorganisationen warnen, dass sich die medizinische Versorgung in den nördlichen Landesteilen zunehmend schwieriger gestaltet und darüber hinaus auch eine Nahrungsmittelknappheit droht. Besonders bedroht seien die abgelegenen Gebiete der nur spärlich besiedelten Wüstenregion, so ein Sprecher des malischen Roten Kreuzes.

Nach langwierigen diplomatischen Bemühungen hat Malis Übergangspräsident Dioncounda Traore der Entsendung der ECOWAS-Soldaten nun zugestimmt, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Bevor es aber soweit ist, muss die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft noch einen Beschluss des UN-Sicherheitsrates abwarten. Dieser hatte am Freitag seiner Besorgnis über die „zunehmende Verankerung terroristischer Organisationen“ im Norden Malis Ausdruck verliehen. Namentlich wurde in der Stellungnahme die Terrororganisation al-Qaeda im Islamischen Maghreb (AQIM) hervorgehoben.

Navi Pillay, der Menschenrechtskommissar der Vereinten Nationen, sprach von schweren Menschenrechtsverletzungen und schloss auch begangene Kriegsverbrechen nicht aus. Die Stationierung der 3.000 Soldaten soll am Rande der Generalversammlung der Vereinten Nationen am kommenden Mittwoch besprochen werden.