Mali: Übergangspräsident Traoré zurück in der Heimat

mali.gif Nach zwei Monaten ist der Übergangspräsident Malis, Dioncounda Traoré, in seine Heimat zurückgekehrt. Nach einem Überfall durch Unterstützer der Armee, die im März gegen den Präsidenten des Landes putschten, lies sich der 70-jährige in Frankreich medizinisch behandeln. Seine größte Herausforderung wird nun sein, eine Regierung der nationalen Einheit in Mali zu bilden.

Malis Interimspräsident, Dioncounda Traoré, ist am Freitag wieder in seine Heimat zurückgekehrt. Vor rund zwei Monaten war Traoré in seinem Büro von Demonstranten angegriffen und verletzt worden. Daraufhin flog er nach Paris, wo er sich in medizinische Behandlung begab und seine Verletzungen auskurierte. Der 70-jährige landete am Freitag am Flughafen der Hauptstadt Bamako, wo er unter anderem vom Vorsitzenden der Übergangsregierung, Cheick Modibo Diarra, in Empfang genommen wurde.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur BBC hatten sich außerdem zahlreiche Politiker, Diplomaten und auch Vertreter religiöser Vereinigungen am Flughafen versammelt, um den Übergangspräsidenten zu begrüßen. Traoré habe bei seiner Ankunft einen gesunden Eindruck gemacht und gelächelt, hieß es weiterhin. Auf dem Weg zu seinem Haus standen Menschen entlang der Straßen, um ihren Übergangspräsidenten ebenfalls willkommen zu heißen. Es werden große Hoffnungen in Traoré gesetzt, wieder Stabilität in das westafrikanische Land zu bringen.

Im März hatten meuternde Soldaten in Mali den Präsidenten Amadou Toumani Touré aus seinem Amt vertrieben und die Verfassung vorübergehend außer Kraft gesetzt. Unter anderem aufgrund der Sanktionen, mit denen das afrikanische Wirtschaftsbündnis ECOWAS den Putschisten drohte, erklärten sich die Militärs nur kurze Zeit nach dem Staatsstreich bereit, die macht erneut an eine zivile Regierung abzugeben. Grund dafür war auch die zunehmend chaotische Situation im Norden Malis, wo Tuareg-Rebellen und radikale Islamisten nach dem Putsch immer größere Gebiete unter ihre Kontrolle brachten. Zum Interimspräsident wurde Traoré ernannt, der seit 2007 das Amt des Parlamentspräsidenten in Mali bekleidet. Die Angreifer, die den Übergangspräsidenten im Mai überfielen und verletzten, waren Unterstützer der Putschisten.

Durch den Überfall auf Traoré, der den 70-jährigen für zwei Monate außer Gefecht setzte, wurde dessen zentrale Aufgabe der Bildung einer neuen Regierung verzögert. Ursprünglich war geplant, dass Traoré innerhalb von 40 Tagen nach seinem Amtsantritt freie und demokratische Wahlen organisieren soll. Diese Aufgabe wird sich nach der Zeit seiner Abwesenheit nicht einfacher gestalten, eher im Gegenteil. Vor allem im Norden Malis herrscht weiterhin Chaos. Das Bündnis der Tuareg-Rebellen mit den Islamisten ist längst wieder Vergangenheit, die Islamisten haben weite Teile der Region unter ihre alleinige Kontrolle gebracht. Eine Regierung der nationalen Einheit zu bilden, wird ohne Zweifel eine große Herausforderung für den zurückgekehrten Interimspräsidenten sein.