Mali: Timbuktu von UNESCO zu gefährdetem Welterbe erklärt

mali.gifDas Welterbe-Komitee der UNESCO hat die legendäre Wüstenstadt Timbuktu, mit ihren monumentalen Lehmbauten, und das Grabmal von Askia auf die „rote Liste“ der gefährdeten Welterbestätten gesetzt. Als bedroht gelten die malischen Sehenswürdigkeiten aufgrund der anhaltenden Kämpfe zwischen Armee, Tuareg-Rebellen und militanten Islamisten.

Das Weltkulturerbe-Komitee der UNESCO hat sich nach seinem Treffen in Sankt Petersburg äußert besorgt über die Zukunft der Welterbestätten in Mali geäußert, die stark unter den anhaltenden Kämpfen zu Leiden haben. Die internationale Organisation setzte die historische Wüstenstadt Timbuktu auf die Liste der gefährdeten Stätten und appellierte an alle Beteiligten, die einzigartigen kulturellen Bauten zu respektieren.

Seit Anfang 2012 kämpfen im wüstenreichen Norden Malis Tuareg-Rebellen für einen unabhängigen Staat. In der südwestlich gelegenen Hauptstadt Bamako kam es im Zusammenhang damit im März diesen Jahres zu einem Staatsstreich, der den Entwicklungen im Norden des westafrikanischen Staates noch Vorschub leistete. Seitdem kämpfen dort neben den Tuareg auch noch islamistische Gruppen, die sich für die Einführung der Scharia einsetzen.

In den vergangenen Tagen kam es in der östlich gelegenen Stadt Gao zu teils heftigen Gefechten zwischen Tuareg-Rebellen und islamistischen Milizionären. Südlich der Stadt befindet sich das Grabmal von Askia, das von der UNESCO ebenfalls auf die „rote Liste“ der gefährdeten Welterbestätten aufgenommen worden ist. Das Grabmahl aus dem 15. Jahrhundert beherbergt den Leichnam von Askia Mohammed I., der einer der wichtigsten Herrscher des legendären Songhai-Reiches war. Das Mausoleum besteht aus einem 17 Meter hohen pyramidenförmigen Monumentalbau in Lehmbauweise, zwei Moscheen, einen Friedhof und einen Versammlungsplatz.

Die zum Teil sehr großen Lehmbauten, die auch das Erscheinungsbild Timbuktus prägen, sind Relikte einer beeindruckenden Hochkultur südlich der Sahara, lange bevor die Europäer den Kontinent kolonisierten. Auch die etwa 700.000 Schriftrollen und Manuskripte, die sich in über 60 privaten Büchereien in Timbuktu befinden, gehen auf diese Zeit zurück.

Die UNESCO appellierte auch an die Nachbarländer Malis ihr möglichstes zu tun, den Schmuggel und die Plünderung von Artefakten zu verhindern. Viele der stolzen Familien in Timbuktu haben bereits damit begonnen, ihre privaten Bibliotheken in Sicherheit vor den Islamisten und Tuareg zu bringen, so wie sie es bereits einmal gemacht haben: als die Europäer auf Entdeckungsreise in das Land kamen und massenweise Kulturschätze mit nach Europa nahmen.