Libyen: Gaddafis Geburtsstadt angegriffen

libyen1.gifEinheiten des libyschen Übergangsrates stehen einen Kilometer vor dem Stadtzentrum Sirtes. Die Küstenstadt ist der Geburtsort des langjährigen Diktators Muammar al Gaddafi und ist eine der letzten Bastionen loyaler Anhänger des Diktators. Die NATO unterstützt den Vormarsch auf die Stadt mit Luftangriffen, während Gadaffi-treue Scharfschützen den Vormarsch deutlich erschweren.

Zahlreiche Truppen des Nationalen Übergangsrates (NTC) haben mit der Einnahme von Sirte, der Geburtsstadt des gestürzten libyschen Machthabers Muammar al Gaddafi, begonnen. Die Küstenstadt Sirte ist neben der Wüstenstadt Bani Walid eine der letzten Hochburgen der verbliebenen Anhänger des langjährigen Despoten.

Die ehemaligen Rebellen und jetzigen, neuen Regierungstruppen, drangen von Westen her in die Stadt ein und haben sich Medienberichten zufolge am Zafran-Platz, etwa einen Kilometer vom Stadtzentrum entfernt gesammelt. In einer Zangenbewegung sollen sich Kämpfer auch von Osten her Sirtes Innenstadt nähern. Unterstützt wird der Vormarsch von Luftangriffen, die von NATO-Truppen ausgeführt werden.

Die NATO gab keine Auskunft über ihre Operation in Sirte am Samstag. Am gestrigen Freitag seien jedoch ein Munitionsdepot und eine Luftabwehrstellung unter Beschuss genommen worden. Kämpfer am Boden bestätigen, dass der dichte schwarze Rauch, der über der Stadt hängt, von dem Munitionsdepot herrührt, das in Flammen aufgegangen ist. Sie erklärten darüber hinaus, dass sie die Anweisung erhalten hätten, zunächst nicht in Stadtzentrum vorzudringen, da es dort noch zu weiteren Luftschlägen kommen könnte.

Lange Kolonnen von Pick-up Trucks, auf deren Ladeflächen Maschinengewehre montiert und die mit Kämpfern vollgeladen sind, rasen Richtung Innenstadt. Artilleriefeuer liegt über der Szenerie und die Gaddafi-treuen Truppen leisten heftigen Widerstand. Insbesondere Scharfschützen, die überall auf den Häuserdächern lauern, behindern den Vormarsch der NTC-Truppen.

Die Befehlshaber der angreifenden Einheiten versuchen, den Vormarsch möglichst kontrolliert und schrittweise vonstattengehen zu lassen. Ein früherer Versuch, Sirte und Bani Walid – die zweite Bastion der Gaddafi-Loyalisten – einzunehmen, scheiterte an dem unerwartet heftigen Widerstand der Gegner und dem unorganisierten Vorrücken der eigenen Truppen.