Internationale Libyen-Konferenz in Paris

libyen1.gif Am Freitag fand in Paris eine internationale Libyen-Konferenz statt. Der Übergangsrat verhandelte unter anderem mit Vertretern der Vereinten Nationen über das Milliardenvermögen des Diktators Gaddafi, das dieser auf ausländischen Konten deponiert hat. Das Geld soll nun für den Wiederaufbau des Landes verwendet werden.

In mehreren Regionen Libyens wird weiterhin gekämpft. Von Muammar al-Gaddafi fehlt bis heute jede Spur. Der Diktator meldete sich nach mehreren Tagen zwar per Audiobotschaft mit Durchhalteparolen erneut an seine Anhänger, Aufschluss über seinen Aufenthaltsort gab die Ansprache jedoch nicht. Dennoch ist der Kampf um die Macht in Libyen entschieden. Vorerst zumindest. Wer nach Gaddafi das Land regieren wird, ist wiederum ein neues Kapitel.

Der Übergangsrat in Bengasi jedenfalls beschäftigt sich bereits intensiv mit Plänen für den Wiederaufbau des Landes. Am Freitag trafen sich Abgesandte des Rates mit Vertretern der Vereinten Nationen in Frankreichs Hauptstadt Paris. Im Zentrum der Gespräche stand der Verbleib der Milliarden aus dem Vermögen des Diktators Gaddafi. Dieses soll für den Wiederaufbau von Libyen verwendet werden. Das Land muss sich nach Jahrzehnten der Diktatur vollkommen neu erfinden. Die Milliarden aus Gaddafis Vermögen, die der selbsternannte Revolutionsführer in der Zeit seiner Herrschaft auf ausländischen Konten deponiert hat, werden also dringend benötigt.

Gastgeber der internationalen Libyen-Konferenz waren Großbritannien und Frankreich. Die Mehrheit der anwesenden Staatschefs sprachen sich für ein neues Libyen unter der Übergangsregierung der Rebellen aus. Allein die Mitglieder der Afrikanischen Union erkennen den Übergangsrat bis heute nicht an. Die Gelder Gaddafis auf ausländischen Konten sollen zum Großteil für diesen Neuanfang zur Verfügung stehen, so der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy. Aus Deutschland wird den Rebellen eine Milliarde Euro von den bisher eingefrorenen Konten Gaddafis zur Verfügung gestellt werden.

Bereits am Donnerstag kamen über 30 Staatschefs sowie zahlreiche Minister und Vertreter internationaler Organisationen zu einem Treffen zusammen, um über mögliche Hilfeleistungen für ein befreites Libyen zu diskutieren. Die Bundesrepublik Deutschland hat Unterstützung in mehreren Bereichen in Aussicht gestellt. Neben Hilfe beim strukturellen Aufbau der nationalen Polizei wurde auch Unterstützung bei der Einigung auf eine neue Verfassung angeboten. Thematisiert wurde außerdem die Hilfe beim Ausbau der Infrastruktur, in den Bereichen Gesundheit, Wasserversorgung und Verkehr.