Libyen: Kommandozentrale Gaddafis bei Angriff zerstört

libyen1.gif In der Nacht zum Montag wurde in Tripolis offenbar eine militärische Kommandozentrale der Truppen Gaddafis bei einem Angriff der Alliierten zerstört. In Bengasi ist der Vormarsch der Truppen des Diktators auf die Stadt durch gezielte Luftangriffe auf militärische Stützpunkte und Panzer vorerst gestoppt worden. Wie viele Todesopfer die Militäroffensive aus dem Westen bisher gefordert hat bleibt weiterhin unklar.

Auch in der zweiten Nacht der militärischen Offensive gegen das Regime des libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi stand neben der umkämpften Rebellenhochburg Bengasi im Osten des Landes hauptsächlich die Hauptstadt Tripolis unter Beschuss. Ein Marschflugkörper der Alliierten hat dabei offenbar ein Gebäude auf dem Kontrollstützpunkt Bab Al Asisija in Tripolis getroffen und weitgehend zerstört. Es soll sich dabei um ein Gebäude der Kommandozentrale der libyschen Regierungstruppen handeln. Auf dem Gelände befindet sich unter anderem auch ein Wohnzelt der Familie Gaddafis. Wo sich der Diktator zum Zeitpunkt des Angriffes aufhielt ist allerdings unklar.

Der Stützpunkt Bab Al Asisija soll bereits Ende vergangener Woche von einem libyschen Piloten angegriffen worden sein, wie jetzt bekannt wurde. Sprecher der Rebellen berichteten, dass ein Mitglied der libyschen Luftwaffe sich in seinem Kampfflugzeug auf das Gelände gestürzt hatte. Mit dem Angriff habe der Pilot den Diktator töten und den Krieg in Libyen beenden wollen. Berichten der Opposition zufolge sei der jüngste Sohn Gaddafis, Chamies al-Gaddafi, bei dem Angriff schwer verletzt worden und wenig später in einem Krankenhaus in Tripolis verstorben. Das Gaddafi-Regime dementierte diesen Vorfall.

Sprecher der an den Einsätzen in Libyen beteiligten Alliierten bezeichneten die Ergebnisse der Offensive seit deren Beginn vor zwei Tagen als positiv. Die Flugverbotszone sei beinahe gänzlich durchgesetzt worden. Kampfflugzeuge aus Großbritannien, den USA und Frankreich konnten durch den gezielten Beschuss von Militärstützpunkten und Panzern der Regierung den Vormarsch von Gaddafis Truppen auf die Rebellenhochburg Bengasi demnach vorerst stoppen.

Wie viele Zivilisten bei der Offensive bisher ums Leben gekommen sind ist weiter unklar. Die libysche Regierung berichtete von über sechzig Todesopfern aus der Zivilbevölkerung. Nach Angriffen auf Panzer der Regierungstruppen nahe der Stadt Bengasi wurden von den Rebellen vierzehn Leichen gefunden. Identifiziert werden konnten diese bisher nicht. Die USA dementierte Angaben aus Russland, dass es seit Beginn des Militäreinsatzes mindesten 48 zivile Opfer in Libyen gegeben habe. Ein Einsatz der Truppen Großbritanniens war vergangene Nacht kurzfristig abgebrochen worden, nachdem am Zielort Zivilpersonen vermutet worden waren. Gaddafi verteilt offenbar immer mehr Menschen an potenziellen Angriffspunkten der Alliierten, die als menschliche Schutzschilde dienen.