Liberia lernt von Ghana

liberia.gifDie beiden westafrikanischen Länder Liberia und Ghana haben eine gemeinsame Absichtserklärung, die eine Zusammenarbeit im Bereich der Kakaoproduktion vorsieht, unterzeichnet. Mit Saatgut und Know-How aus Ghana soll der kakaoproduzierende Sektor in Liberia wieder aufgebaut werden, welcher während des von 1989 bis 2003 andauernden Bürgerkriegs nahezu völlig zerstört wurde.

Während sich der berüchtigte, ehemalige Staatspräsident Liberias, Charles Taylor, wegen seiner Verbrechen vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag verantworten muss, versucht die jetzige Staatspräsidentin Ellen Johnson-Sirleaf das arme Land langsam wieder zur Normalität zurückzuführen. Der Bürgerkrieg, der von 1989 bis 2003 andauerte und bei dem viele Kindersoldaten zum Einsatz kamen, hat in allen Bereichen fatale Auswirkungen gehabt. Ein neu gestartetes Projekt soll nun den Wiederaufbau des kakaoproduzierenden Sektors unterstützen.

Bereits vor dem Bürgerkrieg wurde in Liberia Kakao für den Export produziert. Allerdings hat der lange Krieg dazu geführt, dass fast alle Plantagen zerstört sind, das nötige Saatgut nicht mehr vorhanden ist und außerdem sind viele Menschen mit dem nötigen Know-How in den Zeiten der Gewalt aus dem Land geflohen oder getötet worden. An diesem Punkt kommt Ghana ins Spiel.

Beide Länder haben eine Absichtserklärung unterschrieben, die vorsieht, einen Wissenstransfer zwischen Ghana und Liberia in diesem Bereich aufzubauen. Zudem soll das Liberia mit Saatgut versorgt werden. Das Forschungsinstitut für Kakao in Ghana und Liberias Forschungsinstitut für Landwirtschaft haben beschlossen, einen gegenseitigen Austausch von Wissenschaftlern durchzuführen und gemeinsame Projekte zu organisieren.

Liberianische Farmer sollen gezielt Schulungen bezüglich der Kakaoproduktion erhalten. Darüber hinaus wollen die USA durch das Sustainable Tree Crops Program (STCP) finanzielle Unterstützung für die Saatgutherstellung, den Transport zwischen den beiden Ländern und bei der Kreditvergabe leisten.

Die Kooperation entspricht dem Ziel der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS), welche die wirtschaftliche Zusammenarbeit in Westafrika fördern will. Auch wenn die jetzige Absichtserklärung bisher auf den Sektor der Kakaoproduktion beschränkt ist, so schließen die Initiatoren eine spätere Ausweitung auf andere Wirtschaftsbereiche nicht aus. So hat Liberia beispielsweise in der Kaffeeproduktion tendenziell etwas mehr Erfahrung als das nahegelegene Ghana. Außerdem gibt es in Liberia mehr Kaffeevariationen. Durch einen Austausch des Saatgutes könnten beide Länder ihr Angebotsspektrum erweitern und so gleichermaßen von einer Zusammenarbeit profitieren.