DR Kongo: Rebellen erobern Goma

kongo-demrep.gifDer Konflikt im Osten der Demokratischen Republik Kongo verschärft sich immer weiter. Heute haben Kämpfer der Rebellenorganisation M23 die Provinzhauptstadt Goma eingenommen. Mehrere zehntausend Menschen befinden sich auf der Flucht. Präsident Joseph Kabila hat alle Staatsbürger dazu aufgerufen, sich gegen die Rebellen zur Wehr zu setzen. Ruanda streitet eine Unterstützung der M23 weiterhin ab.

Kämpfer der Rebellenorganisation M23 haben heute die Provinzhauptstadt Goma im Osten der Demokratischen Republik Kongo eingenommen. Einige Zehntausend der insgesamt ca. 400.000 in der Stadt und den nahe gelegenen Flüchtlingslagern lebenden Menschen sind vor den Kämpfen geflohen. Ein Großteil der Rebellen sind ehemalige Armeeangehörige, die sich im April nach einem Militärputsch von den offiziellen Streitkräften abgespalten haben.

Am Vormittag kam es zu ersten Gefechten in der Nähe des Flughafens, der von Einheiten der UN-Friedensmission beschützt wird. Die Rebellen konnten an der Übernahme des Flughafens gehindert werden, die Blauhelme mussten die Kämpfer allerdings in Richtung Stadtzentrum passieren lassen. Medienberichten zufolge kam es im weiteren Verlauf zu kleineren Schusswechseln mit Regierungssoldaten, genaue Opferzahlen liegen bisher noch nicht vor.

Vergangene Woche, als sich die Kämpfe zwischen der kongolesischen Armee und den Rebellen der M23 intensivierten, hatte der Provinzgouverneur noch versichert, dass Goma unter staatlicher Kontrolle bleibe. In einer Fernsehansprache wandte sich heute der Präsident des Landes, Joseph Kabila, an alle Staatsbürger.

Er rief alle Menschen dazu auf, den Rebellen Widerstand zu leisten: „Die Demokratische Republik Kongo befinden sich heute in einer schwierigen Situation. Wenn einem ein Krieg aufgezwungen wird, ist man dazu verpflichtet, sich zu verteidigen. (…) Ich rufe die gesamte Bevölkerung dazu auf, unsere Souveränität zu verteidigen“, so Kabila wörtlich.

Im Laufe des Tages flog der Präsident nach Uganda, um sich dort mit seinem Amtskollegen, Yoweri Museveni, über die Situation zu beraten. In der Zwischenzeit bestreitet die Regierung des Nachbarlandes Ruanda weiterhin jede Verstrickung in den Konflikt. Sowohl die kongolesische Regierung als auch die Vereinten Nationen haben dem kleinen Binnenland in den vergangenen Monaten wiederholt vorgeworfen, die Rebellen der M23 zu unterstützen.

Ruandas Außenministerin, Louise Mushikiwabo, mahnte an, dass der Konflikt nur durch Gespräche gelöst werden könne. Viele der Kämpfer der M23 sind Tutsi, die nach dem Genozid in Ruanda 1994 in den Kongo geflohen sind. Die Mehrheit der ruandischen Regierung wird ebenfalls von Tutsi gestellt und die Vereinten Nationen werfen dieser vor, durch die Unterstützung der Rebellen ihren Einfluss in der rohstoffreichen Region ausbauen zu wollen.