Kongo: Entschädigung für Kindersoldaten

kongo-demrep.gif Die Kindersoldaten, die von Rebellenführer Thomas Lubanga vor rund zehn Jahren im Kongo zwangsrekrutiert und unter Drogen gesetzt wurden, sollen eine Entschädigung erhalten. Das beschloss der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag. Erst vor einem Monat war Lubanga dort zu 14 Jahren Haft verurteilt worden.

Es ist rund einen Monat her, dass der kongolesische Rebellenführer Thomas Lubanga vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag zu 14 Jahren Haft verurteilt worden ist. Er soll in den Jahren 2002 und 2003 Kinder als Soldaten zwangsrekrutiert und in Gefechten gegen andere bewaffnete Gruppen eingesetzt haben. Nun hat das Gericht entschieden, dass die Kindersoldaten, die in der Rebellenarmee Lubangas zum Kämpfen gezwungen worden waren, eine Entschädigung erhalten sollen. Es ist das erste Mal in der Geschichte des Internationalen Strafgerichtshofes, dass Opfer in diesem Umfang entschädigt werden sollen, so ein Sprecher des Gerichtshofes.

Das Gericht appellierte an die 121 Staaten, die das Statut des Weltgerichts unterzeichnet haben, in den Fonds einzuzahlen, aus dem die Kindersoldaten ihre Entschädigungen erhalten sollen. Derzeit sollen rund 3,5 Millionen US-Dollar in dem Opferfond enthalten sein, der ausschließlich aus freiwilligen Spenden der Mitgliedsländer besteht. Auch die Familien der zwangsrekrutierten Kinder im Kongo haben einen Anspruch auf Entschädigung, entschied das Gericht. Die Ansprüche sollen nun aufgenommen und die Opfer aus dem Fond entsprechend entschädigt werden. Um ein wirklich umfassendes und wirksames Entschädigungsprogramm im Kongo auf die Beine zu stellen, sind laut des Strafgerichtshofs weitere Mittel erforderlich.

Der Rebellenführer Lubanga selbst gilt als mittellos. Er wurde im Jahr 2005 im Kongo verhaftet und 2006 an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag überstellt, wo drei Jahre später sein Prozess eröffnet wurde. Die Richter sahen es letztendlich als erwiesen an, dass der Gründer der „Union des Patriotes Congolais“ (UPC) in den Jahren 2002 und 2003 tausende Kinder unter 15 Jahren für den bewaffneten Flügel der Partei zwangsrekrutieren ließ. Die Kinder seien unter Drogen gesetzt und gezwungen worden, für die Rebellenarmee zu kämpfen. Lubanga selbst wies vor Gericht alle Vorwürfe von sich. Das Gericht war jedoch von seiner Schuld überzeugt. Das zeigt nicht zuletzt das Umfassende Entschädigungsprogramm, das nun für seine Opfer auf die Beine gestellt werden soll.