Klassik aus dem Kongo

kongo-demrep.gifDer Dokumentarfilm "Kinshasa Symphony" ist gestern in den deutschen Kinos angelaufen. Den Regisseuren Claus Wischmann und Martin Bear ist ein sehr ausstrucksstarkes Portrait des einzigen Symphonieorchesters in Zentralaftika gelungen. Sie dokumentieren die oft schwierigen Bedingungen, unter denen die Musiker ihrer Leidenschaft nachgehen und zeigen gleichzeitig auf sehr unterhaltsame Weise, wie die täglichen Hürden überwunden werden. Sehenswert!

Gestern war die große Prämiere des Kinofilms „Kinshasa Symphony“ in den deutschen Kinos. Der Film, der ein Symphonieorchester aus dem Kongo portraitiert, sorgte bei den ersten Zuschauern für große Begeisterung. Bereits auf der diesjährigen Berlinale wurde der Dokumentarfilm sehr positiv angenommen. Klassische Musik aus dem von Bürgerkrieg gezeichneten Kongo, das ist Stoff für einen ganz außergewöhnlichen und äußerst sehenswerten Film. Die beiden Regisseure Claus Wischmann und Martin Bear begleiten das einzige klassische Ensemble Zentralafrikas bei ihren Proben und ihren Auftritten in Kongos Hauptstadt Kinshasa. Die Einstellungen sind hauptsächlich beobachtend, das Material ist in sich so stimmig, dass es keiner großen Erklärung der Handlungen bedarf.

Das Orchestre Symphonique Kimbaguiste wurde bereits im Jahr 1994 von Armand Diangienda Kimbagu, einem kongolesischen Piloten, gegründet. Das Orchester funktioniert weitgehend autodidaktisch. Die Musiker bringen sich selbst die Noten und das Spielen ihrer Instrumente bei, die sie zum Teil sogar selbst bauen. Das Orchester erhält keinerlei Zuschüsse vom Staat. Gagen erhalten die Künstler bei ihren Auftritten so gut wie nie. Trotzdem proben sie mit unglaublichem Enthusiasmus und einer wirklich beeindruckenden Leidenschaft für ihre Musik. Dabei sind die Bedingungen alles andere als optimal. Der Straßenlärm, die enorme Hitze und die häufigen Stromausfälle verlangen den Musikern einiges an Kreativität ab, was der Film eindrücklich darstellt.

Eines der größten Anliegen des Orchestre Symphonique Kimbaguiste ist es, ihre Landsleute für Beethoven und Co. zu begeistern. Aber ihre Ambitionen gehen weiter. Der Traum des Orchesterleiters Diangienda Kimbagu ist es, eines Tages eine richtige Musikschule in Kinshasa zu eröffnen. Immer mehr Eltern wünschen sich, dass ihre Kinder ein Instrument spielen lernen. Die Musik ist ein wunderbares Mittel und nicht zuletzt ein guter Ausgleich, den oft schweren Alltag in der vom Bürgerkrieg stark destrukturierten Stadt zu meistern.

Neben den oft sehr harten Bedingungen, unter denen die Musiker arbeiten, fängt der Film auch äußerst eindrucksvoll und realitätsnah das Alltagsleben in der Metropole Kinshasa ein. Nicht nur Afrikafans werden von „Kinshasa Symphony“ begeistert sein.