Kenia: Mit Graffitis und neuen Medien gegen Korruption

kenia.gifDer kenianische Photo- und Graffiti-Künstler Boniface Mwangi hat zusammen mit anderen „politischen Provokateuren“ die Homepage MaVulture.com ins Leben gerufen. Auf ihr kann sich jeder über die Korruptionsvorwürfe und Skandale der hochrangigen Politiker in dem ostafrikanischen Land informieren. Korruption ist in Kenia ein großes Problem, das Schätzungen von Transparency International zufolge das Land jährlich an die 357 Millionen US-Dollar kostet.

Dieser Tage gehört die Homepage MaVulture.com zu den meistbesuchten Seiten in Kenia. Die Website wird von einer Gruppe „politischer Provokateure“ betrieben, die es sich zum Ziel gemacht haben, der ausufernden Korruption und den zahlreichen politischen Skandalen ein konkretes Gesicht zu geben. Auf der Seite, deren Titel eine Abkürzung für „viele Geier“ ist, finden sich ausführliche Profile hochrangiger Politiker des Landes, in denen alle Korruptionsvorwürfe und Skandale der jeweiligen Person publik gemacht werden.

MaVulture.com ist das jüngste Projekt des kenianischen Aktivisten Boniface Mwangi, der für seine kontroversen Graffitis und diverse Photoausstellungen, die die gewaltsamen Ausschreitungen nach den Präsidentschaftswahlen 2007 dokumentieren, bekannt ist. Der 29-jährige ist freischaffender Photograph und wurde 2008 und 2010 mit dem von der CNN vergebenen Mohamed Amin Preis für Photographie ausgezeichnet.

Angaben der in Berlin ansässigen Nichtregierungsorganisation Transparency International lag Kenia auf dem Index der wahrgenommenen Korruption bei 2,2 von maximal zehn (wobei zehn keine Korruption bedeutet). 153 der insgesamt 183 gelisteten Länder gelten als weniger korrupt als das ostafrikanische Land. Transparency International schätzt, dass die Korruption Kenia jährlich bis zu 357 Millionen US-Dollar kostet.

Mwangi hat in den vergangenen Jahren mit einer Gruppe befreundeter Graffiti-Künstler zahlreiche kontroverse Graffitis in Nairobi gesprüht, die auf den Missstand aufmerksam machen und die Menschen aus ihrer resignierenden Haltung reißen sollen. Auf vielen der Bilder sind die Politiker als Geier dargestellt. Der Künstler kritisiert, dass viele Kenianer aus Angst vor Repressionen und Jobverlust – viele der großen Firmen gehören Politikern – nichts gegen die weit verbreitete Korruption auf höchster Ebene unternehmen.

Geldwäsche, Landraub, Drogenhandel und Mord sind nur einige der Anschuldigungen, die auf der MaVulture.com veröffentlicht worden sind. Mit Videos und Infographiken können sich die Menschen auf der gut besuchten Seite über die politische Klasse informieren. Boniface Mwangi hofft, mit seiner Homepage und den anderen Aktionen möglichst viele Menschen im Vorfeld der in 2013 anstehenden Wahlen zu erreichen und ihnen eine qualifizierte Entscheidung darüber zu ermöglichen, wen sie wählen sollen.