Bundeskanzlerin Merkel auf Afrikareise

kenia.gif Zum Auftakt ihrer Afrikareise traf sich Bundeskanzlerin Angela Merkel am Dienstag in Kenia mit Präsident Kibaki und Premierminister Odinga. Beide Länder wollen in Zukunft ihre wirtschaftlichen Beziehungen zueinander ausbauen. Thematisiert wurde auch die drohende Hungerkatastrophe in Ostafrika. Landwirtschaftsministerin Aigner rief die kenianische Regierung dazu auf, verstärkt in den Sektor Landwirtschaft zu investieren.

Die Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihre Reise nach Afrika angetreten. Am Dienstag traf sich die Kanzlerin zu Gesprächen mit dem kenianischen Präsidenten Mwai Kibaki sowie mit dem Premierminister Raila Odinga in der Hauptstadt Nairobi. Im Zentrum der Gespräche standen die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Kenia und Deutschland. Neben Kenia besucht die Bundeskanzlerin im Rahmen ihrer Afrikareise außerdem Angola und Nigeria.

Der Besuch der deutschen Kanzlerin in Kenia begann mit einer noblen Geste. Sie versprach Soforthilfe von einer Million Euro für das Flüchtlingscamp Dabaab. Hier leben rund 350.000 Flüchtlinge aus dem Nachbarland Somalia unter verheerenden Bedingungen. Das Lager im Norden Kenias ist das derzeit größte der Welt und hoffnungslos überfüllt. Ausgerichtet ist das Flüchtlingscamp für die Versorgung von 90.000 Menschen. Es fehlt an Nahrungsmitteln und medizinischer Versorgung. Und an Platz. Ein Zustand, der zwischen den Flüchtlingen, die dort leben müssen, immer wieder zu heftigen Konflikten führt.

Begleitet wird Kanzlerin Merkel unter anderem von der deutschen Ministerin für Landwirtschaft, Ilse Aigner. Die Ministerin forderte die kenianische Regierung auf, verstärkt in die Landwirtschaft zu investieren. Denn trotz vorhandener Agrarflächen mit hoher landwirtschaftlicher Produktivität ist Kenia eines der am stärksten von der Hungerkatastrophe in Ostafrika bedrohten Länder. Gründe liegen unter anderem am Mangel von Lagermöglichkeiten der geernteten Lebensmittel und Transportmöglichkeiten. Auch den fehlenden Vorrat an Saatgut bemängelte Aigner.

Bei den Gesprächen mit Präsident Kibaki und Premierminister Odinga standen die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Kenia und Deutschland im Vordergrund. Merkel begrüßte die Anstrengungen der Regierung im Kampf gegen die Korruption. An den Rahmenbedingungen für deutsche Investoren müsse aber weiterhin gearbeitet werden. Die Bereiche, die für eine Intensivierung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern im Mittelpunkt stehen sollen, reichen von der verstärkten Nutzung von Umwelttechnologien bis hin zum Ausbau der Infrastruktur.

Thematisiert wurde bei Merkels Besuch in Kenia mit Sicherheit auch der geplante Hafen auf der Insel Lamu. Von dort soll nach der erst am Sonntag vollzogenen Abspaltung des Südsudan vom Norden künftig das südsudanesische Erdöl nach Europa transportiert werden. Auch in Angola und Nigeria, die Länder die Merkel in den kommenden Tagen bereisen wird, ist Erdöl das zentrale Interesse der deutschen Besucher, wie der Kommentator Manfred Bleskin in seinem wirklich lesenswerten Zwischenruf betont.