Kenia: Weihnachten im Flüchtlingscamp

kenia.gifAnders als von der Regierung versprochen, verbrachten auch dieses Jahr zehntausende Kenianer das Weihnachtsfest in Flüchtlingscamps. Für die Betroffenen ist es bereits das dritte Weihnachten, das sie als Vertriebene im eigenen Land in schlecht ausgestatteten Zeltsiedlungen erleben müssen. Während der blutigen Unruhen in Kenia nach der Wahl 2008 verloren mehrere hunderttausend Menschen ihr Zuhause. 

Bereits zum dritten Mal mussten Binnenflüchtlinge in Kenia das Weihnachtsfest in provisorischen Zelten verbringen. Seit den Unruhen nach der Wahl in Kenia im Jahr 2008 leben heute immer noch zehntausende Kenianer in schlecht ausgestatteten Flüchtlingscamps. Die Versprechen der Politiker, dass die im eigenen Land Vertriebenen bis Ende dieses Jahres neue Wohnmöglichkeiten bekommen werden, wurden nicht eingehalten. Auch den Beginn des neuen Jahres werden die Menschen, anders als ursprünglich geplant, wohl erneut in den Camps erleben.

Der Unmut über die verantwortlichen Politiker ist in den Flüchtlingscamps in diesen Tagen ganz besonders groß. Entgegen aller Hoffnungen mussten sie erneut ein Weihnachten ohne eigenes Dach über dem Kopf verbringen. In den Camps fehlt es auch während der Festtage an Kleidung, Nahrung und adäquater gesundheitlicher Versorgung. Jeder Tag ist ein Kampf, einen Blick in die Zukunft wagen nur mehr die wenigsten. Aussagen dieser Art bestimmen die Berichterstattung aus den Camps in Kenia. Festliche Stimmung kam da über die Feiertage nur wenig auf. Die Menschen fühlen sich von ihrer Regierung alleingelassen. Viel mehr als leere Versprechungen haben sie in den vergangenen drei Jahren nicht von den Verantwortlichen zu hören bekommen.

Besonders Kenias Vizepräsident Kalonzo Musyoka und die Ministerin für Sonderprogramme, Esther Murugi, werden für die Unfähigkeit der Regierung verantwortlich gemacht, die Camps zu schließen und den Menschen neue Wohnräume zu schaffen. 750 Millionen kenianische Schilling sind laut Aussage Murugis für die Wiederansiedlung der Flüchtlinge von der Regierung zur Verfügung gestellt worden. Dennoch haben es die Verantwortlichen in diesem Jahr erneut versäumt, Strukturen zu entwickeln, um diese umzusetzen.

Sprecher der Flüchtlingscamps vermuten sogar, dass der Prozess der Wiederansiedelung von den Politikern mit Absicht hinausgezögert wird, um das Flüchtlingsproblem für den Wahlkampf 2012 verwenden zu können. Die Menschenrechtsorganisation „Kenyan National Commission on Human Rights“ sieht das Hauptproblem in der mangelnden Koordination zwischen den verantwortlichen Ministerien.

Die neue Frist für die Schließung der Flüchtlingscamps in Kenia ist nun der Dezember 2011. Den Menschen bleibt bis dahin nicht viel mehr als die Hoffnung, dass sie das nächste Weihnachten in einem neuen Zuhause feiern können.