Teepflücker in Kenia streiken

kenia.gif80.000 Teepflücker sind in Kenia seit gestern im Streik. Sie streiken gegen den exzessiven Einsatz von automatisierten Erntemaschinen, durch den viele der Jobs verloren gehen könnten. Die Maschinen kommen bereits seit 2005 zum Einsatz, nun ist jedoch ein Abkommen ausgelaufen, welches die Benutzung der Maschinen strikt reglementierte.

Gestern sind über 80.000 Teepflücker auf den Plantagen Kenias in den Streik getreten um gegen die Benutzung automatisierter Teepflückmaschinen zu protestieren. Laut Aussage eines Gewerkschaftsführers ist die Teeernte in vielen Betrieben zum Erliegen gekommen. Das ostafrikanische Land ist der weltweit führende Exporteur von schwarzem Tee und der Verkauf bringt dem Land viele Devisen ein.

Francis Atwoli, der Generalsekretär der Dachgewerkschaft COTU, teilte mit, dass vor allem Betriebe in der fruchtbaren Rift-Valley Provinz von dem Streik betroffen sind. Teeproduzenten aus der Region teilten mit, dass es bei dem Streit nicht um den Einsatz von Pflückmaschinen per se ginge, sondern insbesondere um das Ausmaß ihrer Verwendung.

Ungeklärt ist bisher jedoch noch, wie effektiv der Streik in Wirklichkeit ist. Laut Aussage von Francis Atwoli, der mit einem Helikopter über die gesamte Region geflogen ist, ist die Produktion in allen dortigen Betrieben vollständig zum Erliegen gekommen. Dem gegenüber steht die Aussage von Sigot Esbai, einem leitenden Angestellten auf der Teefarm „Nandi Tea Estate“. Esbai spricht davon, dass das Produktionsvolumen seiner Fabrik aufgrund des Streiks lediglich von 105.000 Kilogramm am Tag auf 95.000 zurückgegangen sei.

Die Streikenden fordern, dass neue Verträge ausgehandelt werden, die den Einsatz der automatisierten Teepflückmaschinen regulieren. Bei deren Einführung 2005 wurde bereits ein derartiges Abkommen getroffen, dessen Gültigkeit jeweils auf zwei Jahre beschränkt ist. Dieses Abkommen ist nun ausgelaufen, weshalb die Teepflücker eine einstweilige Verfügung vor Gericht erwirkt haben, die ihnen erlaubt die Produktion stillzulegen, bis ein neuer Vertrag ausgehandelt wurde.

Der Einsatz von Maschinen ist effektiver und günstiger als die menschliche Arbeitskraft. Auf dem Spiel stehen sehr viele Arbeitsplätze. Über 60 Prozent von Kenias Teeproduktion wird von der Kenya Tea Development Agency (KTDA) produziert, die über 500.000 Kleinsbetriebe und 65 Teefabriken unter sich vereint. Angestellt sind bei der KTDA mehr als vier Millionen Menschen.