Kap Verde: Die „barfüßige Diva“ Cesária Évora ist tot

kapverde.gifIhre Musik war eine Mischung aus Blues, Jazz und portugiesischem Fado – voller süßer Melancholie und Sanftmut. Am Samstag ist Cesária Évora im Alter von 70 Jahren in ihrer Heimatstadt Mindelo auf den Kapverdischen Inseln gestorben. Èvora war 1941 in Armut geboren worden und und wurde erst Ende der achtziger Jahre weltbekannt. Aufgrund ihres Todes verhängte der kapverdische Staatspräsident eine zweitägige Staatstrauer.

Ihre Musik war voller süßer Melancholie, voller Wehmut, voller Sanftmut – und immer auch voll trauriger Schönheit. In ihren Liedern sang sie häufig von Sklaverei und Ausbeutung, von Armut, Gewalt und von der Suche nach der eigenen Identität. Am Samstag starb Cesária Évora, eine der größten und bekanntesten Sängerinnen der Kapverdischen Inseln im Alter von 70 Jahren in ihrer Heimat.

Die 1941 geborene Évora verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Armut auf den Kapverdischen Inseln, die über 100 Kilometer von der westafrikanischen Küste mitten im Atlantik liegen. Aufgrund ihrer Lage diente die Inselgruppe, die portugiesische Kolonie war, früh als Umschlagplatz für Sklaven und Waren aller Art – eine Vergangenheit, die die Menschen auf den Kapverdischen Inseln und die Musik Évoras tief geprägt hat.

Ihre Karriere begann die Sängerin, die aufgrund ihrer Stimme häufig mit der Jazzlegende Billie Holliday verglichen wurde, in den Kneipen ihrer Heimatstadt Mindelo. Erst Ende der achtziger Jahre, mit 47 Jahren, wurde sie über die Grenzen ihres Landes hinaus bekannt. Mit dem 1993 erschienen Album „Miss Perfumado“ gelang ihr endgültig der weltweite Durchbruch. 2004 erhielt sie für ihr Album „Voz D’Amor“ einen Grammy-Award verliehen.

Èvoras Musik, die sie selbst als eine kapverdische Cousine des Blues und des portugiesischen Fado definierte, hat ihre Wurzeln in der Vergangenheit ihrer Heimat und dem damit verbundenen Lebensgefühl. Die von ihr mitgeprägte Musikrichtung wird auch häufig als „Morna“ bezeichnet und gilt als Nationalmusik der Kapverdischen Inseln.

Cesária Évora wurde häufig auch mit dem liebevollen Beinamen „barfüßige Diva“ bedacht, da sie bei vielen Auftritten barfuß auf der Bühne stand. Für sie war das eine Geste der Solidarität mit den Armen und Entwurzelten ihrer Heimat, denen sie sich ein Leben lang verbunden gefühlt hat und deren Schicksal sie in häufig in ihren Texten aufgegriffen hat. Dabei klagte Évora nie an, sondern ermutigte ihre Hörer, nicht aufzugeben, sondern zu kämpfen.

Évora, die eine Schwäche für Alkohol und Zigaretten hatte, hatte bereits seit längerem mit ihrer Gesundheit zu kämpfen. 2008 erlitt sie während einer Tour in Australien einen Schlaganfall und muss später am Herzen operiert werden. Im Sommer dieses Jahres musste sie sich voller Bedauern aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes in ihre Heimatstadt Mindelo zurückziehen.

Ihren Fans sagte sie: „Ich bedauere es unendlich, dass ich aufgrund meiner Krankheit nicht mehr weitermachen kann, ich wollte noch so viel Freude geben“. Am Samstag verstarb Cesária Évora im Alter von 70 Jahren. Kap Verdes Präsident, Jorge Carlos Fonseca bezeichnete sie als „eine der wichtigsten Kulturgrößen“ des kleinen Inselstaates und verhängte eine zweitägige Staatstrauer.