Afrikanische Studenten sind Spitzenreiter in Sachen Mobilität

kapverde.gifEiner von 16 afrikanischen Studenten hat 2008 im Ausland studiert, das macht sie weltweit zu Spitzenreitern. Gründe für die insgesamt 310.000 Hochschüler sind bessere Qualität der Ausbildung im Ausland, im internationalen Vergleich höherwertige Studienabschlüsse und mangelndes Angebot in den Heimatländern. Zielländer sind neben den ehemaligen Kolonialmächten auch die USA, Kanada und in zunehmenden Maße auch andere afrikanische Länder wie zum Beispiel Südafrika oder Marokko.

Im Jahr 2008 gingen 310.000 afrikanische Studenten ins Ausland um dort zu studieren. Gemessen an der Gesamtzahl der Hochschüler sind die Afrikaner in diesem Punkt weltweit Spitzenreiter. Einer von 16 Studenten führt seine Ausbildung außerhalb seines Landes fort. Die beliebtesten Zielländer sind noch immer die ehemaligen Kolonialmächte, aber andere Länder gewinnen an Bedeutung, darunter auch immer mehr afrikanische Destinationen.

Die Gründe für ein Studium im Ausland sind vielfältig. Zum einen ist die Ausbildung an ausländischen Hochschulen in der Regel besser als in den meisten Heimatländern der Studenten. Darüber hinaus haben Abschlüsse, die in Frankreich, den USA, Großbritannien oder Kanada erworben wurden international einen besseren Ruf, als Afrikanische. Afrikanische Abschlüsse werden im internationalen Vergleich oftmals gering geschätzt.

Eng damit verbunden ist auch der dritte Punkt, der afrikanische Schulabgänger zu einem Auslandsstudium bewegt, nämlich die Tatsache, dass es in den Heimatländern häufig nur ein sehr beschränktes Studienangebot gibt. Universitäre Strukturen sind meistens wenig ausgebaut und spezialisierte Studiengänge sind Mangelware. Bestes Beispiel hierfür ist die kleine Inselrepublik Kap Verde. Aufgrund des sehr begrenzten Angebots studieren 92 Prozent der Hochschüler im Ausland.

Beliebtestes Land für junge Schulabsolventen aus dem frankophonen Afrika (speziell Westafrika) ist noch immer Frankreich, das sich für viele wegen der Sprache anbietet, aber auch weil es in Paris und anderen wichtigen Städten des Landes große Exilgemeinschaften gibt, die ankommenden Afrikanern gute Auffangstrukturen bieten.

Fernab von der anhaltenden Diskussion um illegale Einwanderer in die EU sollte man auch sehen, dass 57,7 Prozent der Afrikaner in Frankreich bereits einen Hochschulabschluss in Form eines Master oder höher besitzen. Die Hälfte (ca. 100.000) der gesamten ausländischen Studenten in Paris kommt aus dem afrikanischen Raum.

In Großbritannien, studierten 2008 ca. 12.000 Nigerianer und in Portugal, ebenfalls ehemalige Kolonialmacht, waren 5.000 Angolaner eingeschrieben. Trotz der hohen Studienkosten sind auch die USA mittlerweile ein beliebtes Ziel für afrikanische Studenten, besonders aus Nigeria (ca. 6.000) und Kenia (ca. 6.000). Sowohl für englisch- als auch französischsprachige Studenten geeignet ist Kanada. Die liberale Einwanderungspolitik und die günstigen Studienmöglichkeiten ermöglichen es immer mehr Afrikanern dort ihren Abschluss zu machen.

Innerhalb Afrikas gewinnt Südafrika an Bedeutung. Von 23.500 simbabwischen Auslandsstudenten waren beispielsweise 18.000 an südafrikanischen Hochschulen eingeschrieben. Neben Nigeria, Kamerun und dem Senegal hat sich in Westafrika mittlerweile auch Ghana als Studienort etabliert, besonders, weil dort viele Studiengänge auf Englisch anstatt Französisch abgehalten werden. Im nördlichen Afrika hat sich Marokko einen Namen auf dem Gebiet gemacht. Der massive Ausbau des Bildungssektors dort soll das Land zu einem Wissenschaftszentrum in der Region machen.