Kameruns Präsident verspricht mehr Jobs für Jugendliche

kamerun.gifPaul Biya ist mit knapp 78 Prozent zum Sieger der Präsidentschaftswahlen am 9. Oktober erklärt worden. Durch eine Änderung der Verfassung hat sich der seit 29 Jahren regierende Präsident Kameruns eine sechste Amtszeit ermöglicht. Er kündigte an, mehr Stellen für Jugendliche zu schaffen und die wirtschaftliche Entwicklung massiv voranzutreiben. In den letzten Jahren verbrachte Biya jedoch die meiste Zeit im Urlaub, anstatt sich um die Staatsgeschäfte zu kümmern.

Kameruns Präsident Paul Biya, der am Freitag vom Obersten Gerichtshof im Amt bestätigt worden ist, hat in einer Rede zum Amtsantritt versprochen, mehr Stellen für Jugendliche zu schaffen und die wirtschaftliche Entwicklung deutlich anzukurbeln. Es sollen Straßen gebaut, Kraftwerke errichtet und ein Tiefseehafen aus der Taufe gehoben werden. Biya strebt an, Kamerun bis 2035 zu einem Schwellenland zu entwickeln – damit stünde das Land auf einer Stufe mit Mexiko oder Malaysia.

Das westafrikanische Land am Golf von Guinea produziert bisher vornehmlich Rohstoffe und Agrarprodukte. Kamerun ist der fünftgrößte Kakaoexporteur der Welt und ein wichtiger Nahrungsmittelproduzent für die Region. Lebensmittelexporte gehen in den Tschad, die Zentralafrikanische Republik, die Demokratische Republik Kongo und nach Gabun.

Inwieweit der alte und auch neue Präsident seine Ankündigungen umsetzt bleibt abzuwarten. Biya gilt nicht als sehr tatkräftig und hat während seiner letzten Amtszeiten viel Zeit im Ausland verbracht – man vermutet in einem Luxusresort in der Schweiz –, was ihm bei der Bevölkerung den Spitznamen „der große Abwesende“ eingebracht hat.

Der 78-jährige Paul Biya ist schon seit 29 Jahren Präsident Kameruns – im afrikanischen Vergleich sind lediglich die Diktatoren Äquatorialguineas und Simbabwes länger im Amt. 2008 änderte er die Verfassung, um sich eine sechste Amtszeit zu ermöglichen, ein Schritt, der zu tagelangen Protesten mit über 100 Todesopfern geführt hat.

Vergangene Woche war Biya vom Obersten Gerichtshof zum Sieger der Wahl erklärt, die am 9. Oktober stattgefunden hatte. Er setzte sich mit 77,9 Prozent gegen 20 Oppositionskandidaten durch. Gründe für seinen Sieg sind die Zerrissenheit der Opposition und Wahlbetrug.

Die Opposition wirft dem Präsidenten vor, dass auch Tote auf den Wahllisten standen, und fordern eine Annullierung der Wahl. Auch die USA und die ehemalige Kolonialmacht Frankreich sprachen von Unregelmäßigkeiten auf allen Ebenen. Die Bevölkerung hat das Vertrauen in die Politik schon lange verloren und viele gehen deshalb gar nicht mehr zur Wahl – Paul Biya wird deshalb voraussichtlich auch die nächsten Jahre weiter seinen Urlaub genießen können und sich nur sporadisch um die Staatsgeschäfte kümmern.