Größte Buchmesse Afrikas derzeit in Kapstadt

suedafrika1.gifIn Zusammenarbeit mit der Frankfurter Buchmesse veranstaltet der südafrikanische Verlegerverband derzeit zum fünften Mal die internationale Buchmesse in Südafrika. Über dieses Podium soll unter anderem mehr Interesse an der Literatur des afrikanischen Kontinents geweckt werden.

Die größte internationale Buchmesse in Afrika wurde am vergangenen Freitag im südafrikanischen Kapstadt eröffnet. 273 Teilnehmer aus 34 Ländern nehmen an der diesjährigen Messe teil, die bereits zum fünften Mal in Südafrika stattfindet. Möglich wurde diese Veranstaltung nicht zuletzt durch die Unterstützung der Initiatoren der Frankfurter Buchmesse, die seit 2006 mit dem südafrikanischen Verlegerverband zusammenarbeiten.

Durch die Buchmesse in Kapstadt soll hauptsächlich afrikanischen Verlagen eine Plattform für einen internationalen Austausch gegeben werden. Die Anzahl afrikanischer Autoren, die in Deutschland veröffentlicht sind, ist bisher verschwindend gering, obwohl gerade afrikanische Literatur seit einigen Jahren besonders in Deutschland verstärkt gefördert wird. Das Magazin „Fokus“ berichtete in seiner letzten Ausgabe vom 30. Juli, dass pro Jahr nur zwischen 20 und 30 Übersetzungen von Werken afrikanischer Autoren auf dem deutschen Buchmarkt erscheinen. Durch Veranstaltungen wie der Buchmesse in Kapstadt soll die Literatur Afrikas auch international an Bekanntheit gewinnen.

Trotz berühmten Besuchern wie dem Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu und dem ersten afrikanischen Literaturnobelpreisträger Wole Soyinka, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ gestern von einer wenig euphorischen Stimmung auf der Buchmesse. Die afrikanischen Verlage kämpfen, wie alle anderen Vertreter der Buchbranche auch, gegen die rasante Verbreitung digitaler Medien, die eine zunehmende Konkurrenz darstellt. Besonders in Afrika gesellen sich weitere Probleme wie hohe Analphabetenraten und die hohen Preise für Bücher zu dieser Herausforderung.

Da für viele Menschen in Afrika Bücher unerschwinglich sind, die Nachfrage nach geschriebenen Geschichten aber durchaus besteht, hat sich besonders in Großstädten wie Lagos und Accra ein reger Handel mit Kurzgeschichten unbekannter Autoren entwickelt, die ihre Geschichten oft sogar handgeschrieben auf den Märkten verkaufen. Es ist in keinster Weise der Fall, dass in Afrika kein Interesse an geschriebener Literatur besteht. Der neue Trend des informellen Verkaufs selbstgeschriebener Geschichten bestätigt vielmehr die eigentlich hohe Nachfrage nach Literatur. Das Problem liegt hauptsächlich bei den hohen Preisen für Bücher, was die nigerianische Verlegerin Bibi Bakare-Yusuf in einem Interview in der „Cassava Public Press“ ausdrücklich hervorhebt. Der Chef der Frankfurter Buchmesse Jürgen Boos bemängelt daher nicht ohne Grund die Tatsache, dass die Förderung der Lesekultur in Afrika weit hinter sportlichen Ereignissen wie zum Beispiel der Fußball-WM zurücksteht. Bleibt zu hoffen, dass die Buchmesse in Kapstadt ihren Teil dazu beiträgt, diese Diskrepanz in Zukunft zu schmälern.