UN-Bericht: Elektroschrott in Afrika bietet auch Chancen

ghana.gif Das UN-Umweltprogramm hat einen Bericht zum Thema Elektroschrott in Afrika veröffentlicht. Aufgezeigt werden darin vor allem die Chancen, die der Handel mit den gebrauchten Elektrogeräten für Afrika bietet. So sind zum Beispiel das Recycling und die Reparatur von Altgeräten in einigen Ländern zu einem wichtigen Bestandteil des Arbeitsmarktes geworden.

Nachdem in der Vergangenheit immer wieder über die Problematik diskutiert wurde, dass der Elektroschrott der Industrieländer in Afrika landet und dort die Umwelt belastet und die Kriminalität im Kampf um die noch rettbaren Rohstoffe in den Geräten fördert, hat das UN-Umweltprogramm nun eine Studie zu diesem Thema veröffentlicht. Zu diesem Zweck wurden Daten zu E-Schrott in mehreren afrikanischen Ländern untersucht, darunter Benin, Ghana, die Elfenbeinküste und Nigeria.

In dem Bericht „Where are WEee in Africa?“ kamen die Beteiligten zu dem Schluss, dass es nicht grundsätzlich negativ ist, wenn die alten Elektrogeräte aus Deutschland und Co. nach Afrika importiert werden. Zum einen sind aus dem Recycling sowie der Reparatur von Altgeräten in Ländern wie Ghana und Nigeria mehrere zehntausend Arbeitsplätze entstanden, wenn auch viele davon im informellen Sektor. Es haben sich ganze Betriebe entwickelt, in denen alte Elektrogeräte wieder funktionstüchtig gemacht werden. Das UN-Umweltprogramm kommt zu dem Schluss, dass es nicht der richtige Weg ist, die Importe von sogenanntem E-Schrott in die Entwicklungsländer einfach zu unterbinden. Vielmehr müsse das System verbessert werden. Es müsse ein Weg gefunden werden, um den Import noch funktionsfähiger oder reparabler Geräte zu fördern und den Import von Geräten, die nicht mehr funktionieren, einzuschränken.

Nach Angaben des UN-Umweltprogramms sind etwa 30 % der Geräte, die nach Afrika importiert werden, Neuware. Knapp 50 % sind zwar gebraucht aber funktionieren noch. 10,5 % der Geräte sind zunächst nicht mehr funktionsfähig, können aber repariert werden. Ebenfalls 10,5 % sind tatsächlich Schrott, der zum Gebrauch nicht mehr verwendbar ist.

Dass Menschen in Afrika die alten Geräte wieder funktionsfähig machen, dadurch Jobs entstehen und das Prinzip der Wiederverwertbarkeit hier noch besteht, sind die positiven Seiten des Geschäftes mit dem E-Schrott. Dennoch bleibt zu bedenken, dass viele der alten Geräte regelrechte Stromfresser sind, die dem Umweltschutz nicht gerade dienlich sind und für Länder mit geringem Stromhaushalt keine dauerhafte Lösung. Und auch die Kontaminierung des Erdreichs an vielen großen Müllhalden in Afrika, auf denen E-Schrott gelagert wird, sollte nicht aus dem Blickfeld geraten. Dazu kommt die hohe Zahl an Kindern, die auf diesen Müllhalten arbeiten und tagtäglich ihre Gesundheit aufs Spiel setzen müssen.

Der Handel mit dem Elektroschrott bietet den afrikanischen Ländern Chancen, birgt jedoch auch Gefahren. Um diese möglichst gering zu halten und den Nutzen dieses Handels möglichst groß, müssen laut des Berichtes des UN-Umweltprogramms unter anderem die Kontrollen beim Import verstärkt und die bestehenden Möglichkeiten des Recycling in Afrika verbessert werden.