Neun Todesurteile in Gambia vollstreckt

gambia.gifDer gambische Präsident Yahya Jammeh hat trotz heftiger internationaler Proteste damit begonnen, alle 47 Todeskandidaten hinzurichten. Berichten der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zufolge wurden in der Nach auf Donnerstag neun Menschen hingerichtet. Die letzte offizielle Hinrichtung in Gambia fand 1985 statt, Jammeh hat vergangene Woche jedoch angekündigt, alle Todesurteile innerhalb eines Monats vollstrecken zu wollen.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International gab heute unter Berufung auf „glaubhafte Berichte“ bekannt, dass in Gambia in der Nacht auf Donnerstag neun Todesurteile vollstreckt worden sind. Amnesty zufolge sollen innerhalb kürzester Zeit weitere Hinrichtungen folgen.

Der Präsident des westafrikanischen Landes, Yahya Jammeh, hatte vergangenen Sonntag in einer Rede anlässlich des Idu I-Fitr (Fest des Fastenbrechens am Ende des Ramadan) angekündigt, innerhalb eines Monats alle 47 Todeskandidaten hinrichten zu wollen. Wörtlich sagte Jammeh, dass seine Regierung nicht zulassen werde, dass „99 Prozent der Bevölkerung für einige Verbrecher zahlen müssen“.

Die Aussagen des gambischen Präsidenten hatten weltweit zu einem Aufschrei der Empörung geführt. Die Afrikanische Union forderte ihn dazu auf, seinen Plan umgehend aufzugeben. Benins Präsident Thomas Boni Yayi, der derzeit den Vorsitz über die Afrikanische Union inne hat, entsandte seinen Außenminister für Gespräche in das westafrikanische Land.

Amnesty Internationals Vizedirektorin für die Region, Paule Rigaud, sprach von einem „rieisigen Schritt rückwärts“. Nach ihrer Aussage sind viele der Todeskandidaten politische Gefangene und viele von ihnen hatten keinen fairen Prozess. Präsident Jammeh scheint sich von der internationalen Kritik nicht beirren zu lassen und hat Sicherheitsquellen zufolge alle 47 zum Tode Verurteilten an einen gemeinsamen Ort verlegen lassen.

Yahya Jammeh ist in der Vergangenheit wiederholt von internationalen Organisationen für die eklatante Missachtung von Menschenrechten und die Einschränkung der Pressefreiheit kritisiert worden. Nachdem er vergangenes Jahr in einer sehr umstrittenen Wahl zum vierten Mal in das Präsidentenamt gewählt worden war, erklärte er gegenüber der BBC, dass seine Kritiker „zur Hölle fahren können“, weil er „nur Allah“ fürchte.

Die letzte offizielle Hinrichtung in Gambia fand im Jahr 1985 statt. Unter dem vorherigen Präsidenten, Dawda Jawara, wurde die Todesstrafe abgeschafft. Kurz nachdem Yahya Jammeh 1995 durch einen Militärputsch an die Macht gelangte, führte er sie jedoch wieder ein. Drei der am Donnerstag Hingerichteten waren wegen Landesverrat verurteilt worden.