Grenzkonflikt Eritrea – Äthiopien: Angriffe auf Militärstützpunkte

eritrea.gifAm vergangenen Donnerstag haben äthiopische Einheiten drei Militärbasen 18 Kilometer jenseits der Grenze auf eritreischem Territorium angegriffen, da dort angeblich Rebellen ausgebildet worden sein sollen. Eritreas Regierung reagierte heute auf die Provokation und erklärte, keine militärische Vergeltung für den Angriff nehmen zu wollen. Damit sinkt zwar die Gefahr eines erneuten offenen Ausbrechens der alten Streitigkeiten, eine Entspannung der Situation ist jedoch nicht zu erwarten.

Nach dem Überfall äthiopischer Truppen auf Militärbasen im eritreischen Grenzgebiet hat die Regierung Eritreas angekündigt, keinen Vergeltungsschlag auszuführen und hat damit Befürchtungen über ein erneutes, offenes Aufbrechen des langjährigen Konfliktes zerstreut. Ali Abdu, der Informationsminister der am Roten Meer gelegenen Nation, teilte mit, dass „diejenigen, die als Aggressor auftreten, den Wert eines Menschenlebens nicht zu schätzen wissen“.

Äthiopien hatte am Donnerstag bekannt gegeben, dass eigene Einheiten drei Militärbasen auf eritreischem Territorium angegriffen haben, die nach Einschätzung der Regierung des Binnenlandes zur Ausbildung von Rebellen genutzt worden sind. Bisher ist nicht bekannt, wie viele Soldaten bei den Angriffen getötet worden sind. Eritrea hat dem Erzfeind Äthiopien in der Vergangenheit wiederholt vorgeworfen, die Souveränität des Landes zu missachten und wiederholt grenzüberschreitende Angriffe ausgeführt zu haben. Der Militäreinsatz am vergangenen Donnerstag ist allerdings der erste, zu dem sich die Regierung in Addis Abeba offen bekannt hat.

Die beiden Länder verbindet eine lange Feindschaft. Eritrea war 1952 vom größeren Nachbar annektiert worden und erlangte seine Unabhängikeit erst 1993 nach 30 Jahren des Bürgerkrieges. Von 1998 bis 2000 kam es zwischen den beiden Ländern am Horn von Afrika erneut zu einem Krieg, der sich über die Grenzziehung entsponnen hatte. Eine in Den Haag ansässige Grenzkommission urteilte 2002, dass das Grenzdorf Badme, welches der Auslöser für den Konflikt war, zu Eritrea zählt. Bis heute ignoriert Äthiopien dieses Urteil jedoch.

Eritreas Informationsminister hat nun angekündigt, anstelle einer militärischen Intervention auf diplomatische Mittel, wie zum Beispiel eine Vermittlung durch die UN zu setzen. Äthiopien wirft dem kleinen Nachbar unbeirrt vor, Rebellen zu unterstützen und in den angegriffenen Lagern, die nur 18 Kilometer von der Grenze entfernt liegen, ausgebildet zu haben.

Auch die Rebellen, die im Januar in der abgelegenen, nordäthiopischen Afar-Region eine internationale Reisegruppe überfallen und dabei fünf Menschen getötet und zwei Deutsche entführt haben, sollen von Eritrea unterstützt worden seien. Der Verbleib der zwei Deutschen ist noch immer ungeklärt. Eritreas Regierung weist die Vorwürfe als „lächerlich“ zurück. Allerdings haben auch die Vereinten Nationen Sanktionen gegen Eritrea verhangen, da das Land auch die in Somalia aktive radikal-islamistische al-Shabaab Miliz unterstützen soll, welche Verbindungen zur Terrororganisation al-Qaida unterhält.