Machtkampf in der Elfenbeinküste vor dem Ende

elfenbeinkueste.gif Der Machtkampf in der Elfenbeinküste scheint vor einem baldigen Ende zu stehen. Am Mittwochmorgen drangen Anhänger des demokratisch gewählten Präsidenten Ouattara in den Präsidentenpalast ein, um den ehemaligen Machthaber Gbagbo festzunehmen. Dieser hält offenbar bis zum bitteren Ende an seiner Macht fest.

Am Mittwochmorgen haben Anhänger des offiziell anerkannten Präsidenten der Elfenbeinküste Alassane Ouattara die Residenz des abgewählten Laurent Gbagbo gestürmt. Der ehemalige Machthaber soll sich dort zusammen mit seiner Familie und seinen verbliebenen Getreuen aufhalten. Nachdem der Präsidentenpalast bereits vor einigen Tagen unter Beschuss genommen wurde, befindet sich Gbagbo offenbar in einem Bunker unter dem Gebäude.

Eine Sprecherin der pro Ouattara Seite gab bekannt, dass sich bereits Soldaten in der Residenz befinden. Festnehmen konnten sie Gbagbo bisher allerdings nicht. Da er sich jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit noch in der Residenz aufhält, ist dies wohl nur noch eine Frage der Zeit. Denn Menschen, die ihn verteidigen, hat Gbagbo nur noch wenige. Viele seiner Anhänger sind seit dem Ausbruch der Kämpfe in der Elfenbeinküste auf die Seite Ouattaras übergelaufen.

Am Dienstag wurde noch über eine mögliche Kapitulation von Laurent Gbagbo spekuliert. Er stand nach Angaben der Regierung Frankerichs mit dieser in Verhandlungen über mögliche Exilstrategien. Gbagbo selbst will davon offenbar nichts gewusst haben und dementierte in einem Interview die Aussagen zu diesem Thema vehement. Er bestritt, die Absicht zu haben, die Staatsgeschäfte an Ouattara zu übergeben, geschweige denn das Land zu verlassen. Als rechtmäßiger Präsident der Elfenbeinküste sehe er dazu keinen Anlass.

Mit der Unterstützung französischer Truppen, die am Montag eine militärische Offensive zum Schutz der zivilen Bevölkerung in der Elfenbeinküste starteten, scheint es jedoch nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis Gbagbo zur Kapitulation gezwungen sein wird. Experten rechnen damit, dass sogar heute schon die entscheidenden Schritte vollzogen werden. Nach über drei Monaten könnte der Kampf um die Macht in der Elfenbeinküste nun endgültig einem Ende zusteuern. Traurige Bilanz sind hunderte Tote und verletzte auf beiden Seiten.

Alassane Ouattara wird zu Beginn seiner Amtszeit zunächst mit dem Wiederaufbau seines Landes zu tun haben. Und auch die begangenen Gräueltaten der vergangenen Wochen müssen aufgearbeitet werden.