Anbau von Naturkautschuk boomt in Afrika

elfenbeinkueste.gif In China und Indien können sich immer mehr Menschen ein Auto leisten, weshalb auch immer mehr Reifen produziert werden müssen – das steigert die Weltmarktpreise für Naturkautschuk, aus dem Gummi gewonnen wird. Immer mehr afrikanische Länder, allen voran die Elfenbeinküste, steigern deshalb ihre Anbaukapazitäten für den Agrarrohstoff, der aus Gummibäumen gewonnen wird. Noch liegt der Marktanteil afrikanischen Naturkautschuks bei etwa vier Prozent, die Tendenz ist jedoch kontinuierlich steigend.

Viele afrikanische Länder haben sich bei der Produktion von agrarischen Produkten in den letzten Jahren verstärkt auf sogenannte „cash crops“ wie beispielsweise Kaffee, Kakao und Baumwolle konzentriert. Aus verschiedenen Gründen stagnieren oder sinken die Weltmarktpreise für viele dieser landwirtschaftlichen Güter seit längerer Zeit. So zerstören etwa Subventionen in den USA und Europa den Preis für Baumwolle und ein Überangebot an Kaffee hat Anfang der 2000er-Jahre zu einem radikalen Verfall des Kaffeepreises geführt, welcher sich nur langsam erholt.

Eine Alternative zu den herkömmlichen cash crops bietet Naturkautschuk, dessen Anbau bisher auf dem afrikanischen Kontinent nicht weit verbreitet war. Da die weltweite Nachfrage seit zwei Jahren jedoch rasant steigt, springen immer mehr Länder auf den Zug auf und beginnen Gummibäume im großen Maßstab zu kultivieren. Jährlich werden zur Zeit etwa neun Millionen Tonnen Naturkautschuk produziert, über 90 Prozent davon in Südostasien, vorwiegend in Thailand, Malaysia und Indonesien.

Aus Afrika kommen derzeit ca. vier Prozent der weltweiten Produktion, der Anteil steigt jedoch jährlich. Etwas mehr als die Hälfte der Naturkautschukproduktion auf dem Kontinent stammt mittlerweile aus der Elfenbeinküste, die damit Nigeria als Spitzenreiter abgelöst hat.

Grund für den kontinuierlichen Anstieg des Weltmarktpreises ist die hohe Nachfrage im asiatischen Raum. Besonders die aufstrebenden Weltmächte China und Indien Fragen das Agrarprodukt stark nach und treiben so die Preise kontinuierlich nach oben. Der boomende Automarkt in diesen Ländern hat dazu geführt, dass Reifenproduzenten mehr und mehr Gummi und letztendlich also Naturkautschuk benötigen, um mit der Produktion Schritt halten zu können.

Obwohl die größten Kautschukexporteure ebenso wie die -importeure im asiatischen Raum angesiedelt sind, schlagen sich die afrikanischen Länder gut auf dem Markt, da sie billiger produzieren können. Trotz der höheren Transportkosten ist es für die nachfragenden Länder billiger, westafrikanischen Naturkautschuk aufzukaufen und im eigenen Land zu Gummi zu verarbeiten, als auf das Angebot der asiatischen Nachbarn zurückzugreifen.

Die Unternehmen in der Elfenbeinküste und anderen kautschukproduzierenden Ländern, planen ihre Kapazitäten weiter auszubauen, da Experten damit rechnen, dass die Preise aufgrund der anhaltend hohen Nachfrage in den nächsten Jahren weiter steigen werden. Im Oktober 2010 kostete ein Kilogramm unverarbeiteter Naturkautschuk auf dem Weltmarkt 3,85 US-Dollar.