Schlingensiefs Operndorf in Afrika wird weiterhin unterstützt

burkinafaso.gif Nach dem Tod des engagierten Regisseurs Christoph Schlingensief gab es zahlreiche Spekulationen über die Zukunft seines letzten großen Projektes – dem Operndorf in Burkina Faso, Westafrika. Inzwischen steht jedoch fest, dass weiterhin finanzielle Mittel aus Deutschland fließen werden, um Schlingensiefs vielleicht außergewöhnlichstes Projekt auch nach seinem Tod zu verwirklichen.

Am vergangenen Wochenende verlor der Starregisseur Christoph Schlingensief im Alter von nur 49 Jahren den Kampf gegen den Krebs. Seitdem gab es vermehrt Spekulationen über die Fortführung seiner laufenden Projekte. Besonders die Zukunft des Operndorfes in der Nähe von Burkina Fasos Hauptstadt Ouagadougou, ein Projekt, das Schlingensief besonders am Herzen lag, schien ungewiss. Die Fortführung der Finanzierung aus Deutschland, auch nach dem Tod des engagierten Regisseurs, gilt mittlerweile jedoch als gesichert. Das Goethe Institut sowie die Kulturstiftung des Bundes sicherten bereits für die Zukunft weitere finanzielle Mittel zu und auch die Unterstützung durch das Auswärtige Amt liegt laut BR-Online im Bereich des Möglichen. Nicht zuletzt setzt sich auch die Familie Schlingensiefs für die Weiterführung des Operndorfprojektes in Burkina Faso ein. Statt Blumen wurde in der Todesanzeige des Regisseurs um Geldspenden gebeten, um die weitere Finanzierung zu sichern.

Das Operndorf „Remdoogo“ nahe Ouagadougou gilt als eines von Schlingensiefs bedeutendsten und vielen Kennern des Regisseurs zufolge auch wichtigsten persönlichen Vermächtnissen. In zahlreichen Interviews machte Christoph Schlingensief deutlich, wie sehr ihm sein letztes großes Projekt, das den Titel „Von Afrika lernen“ trägt, am Herzen liegt. Im Februar dieses Jahres legte er, gesundheitlich bereits sehr angeschlagen, in dem kleinen westafrikanischen Land Burkina Faso selbst den Grundstein für sein vielleicht außergewöhnlichstes Projekt. Das Operndorf soll neben einer Schule für Musik, Tanz und Theater auch eine Krankenstation und Werkstätten beinhalten.

Schlingensiefs Idee, in einem der ärmsten Länder der Welt ein Operndorf zu errichten, wurde zu Beginn von vielen Seiten belächelt. Sein Engagement und sein Enthusiasmus, mit dem er dieses Projekt in Angriff nahm, überzeugten jedoch zahlreiche namhafte Förderer. Der Unterricht in „Remdoogo“ sollte bereits im Oktober dieses Jahres beginnen. Bisher läuft der Bau des Operndorfes allerdings schleppend. Viel mehr als die Grundmauern der Gebäude konnten in den vergangenen sieben Monaten nicht fertig gestellt werden. Die Eröffnung wird sich aller Voraussicht nach um einige Zeit verschieben. Durch die Zusage der wichtigsten Förderer, das Projekt auch nach dem Tod Schlingensiefs weiterhin zu unterstützen und nicht zuletzt dank des großen Engagements der Familie des Starregisseurs, scheint die Zukunft des Operndorfes in Burkina Faso jedoch vorerst gesichert.