Tourismus in Angola boomt

angola.gifSeit dem Ende des Bürgerkriegs in Angola 2002, kommen stetig mehr Touristen in das Land. 2009 wuchsen die Besucherzahlen im Vergleich zum Vorjahr um etwa 55 Prozent an. Ein Großteil der Touristen und Geschäftsleute kommt aus dem europäischen Raum. Während die großen Ölvorkommen Angolas Investoren aus aller Welt anlocken, interessieren sich die Urlauber eher für die traumhaften Strände und die üppige Natur.

Seit dem Ende des 25 Jahre andauernden Bürgerkriegs in Angola kommen Jahr für Jahr mehr Touristen in das Land im südlichen Afrika. Das angolanische Tourismusministerium hat letzte Woche aktuelle Zahlen veröffentlicht, die belegen, dass sich diese Entwicklung im letzten Jahr weiter beschleunigt hat. Demnach ist die Zahl der Touristen, die in das am Atlantik gelegene Land reisen 2009 um 55 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewachsen.

Laut den offiziellen Zahlen sind im vergangenen Jahr 365.000 Menschen nach Angola gereist, wobei mit dieser Zahl sowohl Urlaubsgäste als auch Geschäftsreisende erfasst sind. Knapp die Hälfte davon, etwa 161.000 Personen, kamen aus Europa – 2008 waren es nur 129.000. Die zweitwichtigste Herkunftsregion ist Amerika mit 76.000 Besuchern (2008: 59.000), knapp gefolgt vom asiatischen Raum, aus dem 75.000 Menschen (2008: 63.000) nach Angola reisten. Aus anderen afrikanischen Ländern kamen 48.000 Personen (2008: 38.000).

Das starke Wachstum des Tourismussektors in Angola wirkt sich auch positiv auf die Wirtschaft des Landes aus. 2009 waren bereits 134.000 Angolaner in diesem Bereich beschäftigt, wobei 31.000 Stellen allein seit 2008 neu entstanden sind. Hauptprofiteur und Zentrum dieser Entwicklung ist die Hauptstadt des Landes, Luanda, wo über 100.000 Arbeitsstellen der Tourismusbranche zuzuordnen sind.

Viele Geschäftsreisende kommen aufgrund der großen Ölvorkommen nach Angola. Das Land profitiert stark von den Einnahmen aus diesem lukrativen Geschäft. Bisher ist jedoch fraglich, ob auch die breite Masse von den Gewinnen profitieren wird. Der Tourismus als zweite wichtige Einnahmequelle könnte hier positiv einwirken. Da der langjährige Bürgerkrieg nahezu die komplette Infrastruktur des Landes zerstört hat, wird diese nun nach und nach wieder aufgebaut. Das vitale Interesse der Regierung an internationalen Touristen führt dazu, dass Infrastrukturprojekte schneller umgesetzt werden.

Viele Urlauber entscheiden sich für eine Reise nach Angola, da das Land über 1.650 Kilometer Küste verfügt und auch sonst durch seine natürliche Schönheit besticht. Zudem ist Angola trotz der stark steigenden Touristenzahlen bisher noch ein Geheimtipp, da es noch in keiner Weise überlaufen ist. Trotz der Bemühungen der Regierung sind jedoch viele Regionen noch schwer zu bereisen und das Vorankommen außerhalb Luandas oft zeitraubend.

Angola erlangte 1975 die Unabhängigkeit von Portugal, stürzte danach jedoch in einen Bürgerkrieg, der über 25 Jahre andauerte und erst 2002 beendet wurde. Während dieser Zeit flohen Millionen von Menschen ins Ausland oder in die Hauptstadt Luanda, die schlagartig auf über 2,5 Millionen Menschen anwuchs. Seit 2002 entwickelt sich das Land friedlich, auch wenn die Aussöhnung und die Beseitigung der Kriegsschäden noch Jahre oder Jahrzehnte andauern wird. Der Tourismus könnte bei dieser Entwicklung allerdings eine Schlüsselrolle spielen.