Angola will Polio-Ausbruch stoppen

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Die Weltgesundheitsorganisation hat in Angola eine breitangelegte Impfkampagne gestartet, die die Ausbreitung der Kinderlähmung eindämmen soll. Im gesamten Land sollen 5,6 Millionen Kinder unter fünf Jahren eine Schluckimpfung verabreicht bekommen. Angola war sechs Jahre frei von Polio, bevor 2007 wieder erste Fälle bekannt wurden. Dieses Jahr wurden bereits 24 Fälle von Kinderlähmung registriert.

In Angola sollen in einer breitangelegten Impfkampagne alle Kinder unter fünf Jahren mittels einer Schluckimpfung gegen Poliomyelitis geimpft werden. Die Viruserkrankung greift das Nervensystem an und kann zu bleibenden Lähmungen führen. Da Polio fast ausschließlich bei Kindern auftritt, wird sie auch als Kinderlähmung bezeichnet. In Angola sind dieses Jahr bereits 24 Fälle bekannt geworden, in denen Kinder durch die Krankheit gelähmt wurden.

Seit 2007 werden aus Angola immer wieder Polio-Fälle gemeldet, in den Jahren 2008 und 2009 waren es jeweils 29 Stück. Vor 2007 war das Land bereits für sechs Jahre frei von der Krankheit, die vermutlich aus anderen Poliogebieten wieder eingeschleppt wurde. Bisherige Versuche, die Ausbreitung der Kinderlähmung wieder einzudämmen, scheiterten daran, dass die Kampagnen nicht konsequent unterstützt und umgesetzt wurden, was dazu führte, dass bis zu einem Drittel der Kinder in Risikogebieten keine Schluckimpfung erhielten.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) plant nun für die Zeiträume vom 01.-03. sowie vom 29.-31. Oktober landesweite Impfkampagnen durchzuführen, bei denen jeweils 5,6 Millionen Kinder unter fünf Jahren geimpft werden sollen. Mehr als sieben Millionen Impfdosen wurden nach Angola geliefert. Die zuständige Sprecherin der WHO, Sona Bari, betonte vor dem Beginn der Aktion, dass der Erfolg entscheidend von der Unterstützung der nationalen und lokalen Behörden abhänge. Wenn alle Kinder erreicht werden, kann der Ausbruch bereits bis zum Ende des Jahres komplett eingedämmt werden, so Bari. Das liegt daran, dass die Schluckimpfung sehr leicht verabreicht werden kann und äußerst zuverlässig wirkt.

Bestes Beispiel hierfür ist Nigeria, welches das einzige afrikanische Land ist, in dem die Polio bislang nie ganz verschwunden war. Dort gab es 2009 noch 388 bekannte Fälle, in diesem Jahr sind es nur sieben – ein Rückgang um 99 Prozent. Gründe für diesen rapiden Rückgang sind, dass die Regierung den Impfungen auf nationaler Ebene Priorität eingeräumt hat und außerdem politische Oberhäupter in Nigeria die Kampagne unterstützt haben.

In Angola sind die sanitären Verhältnisse besser und die Bevölkerungsdichte deutlich geringer als in Nigeria, weshalb Bari den Erfolg der Impfkampagne für überaus realistisch hält. Die Eindämmung der Polio ist nicht nur für Angola wichtig, sondern auch für die Nachbarländer. In der Demokratischen Republik Kongo sind die gemeldeten Fallzahlen bereits von drei auf 15 angestiegen. Der Polio-Ausbruch ist somit der Einzige auf dem gesamten afrikanischen Kontinent, der noch expandiert – dem soll nun ein Ende gesetzt werden.