Selbstmordanschlag in Algerien

algeria.gif Bei einem Selbstmordanschlag in Algerien sind am Wochenende mindestens achtzehn Menschen getötet und zahlreiche weitere schwer verletzt worden. Zu dem Attentat bekannte sich bereits der lokale Ableger des Terrornetzwerkes Al-Qaida, AQIM. In den letzten Wochen ist die Zahl der Anschläge in Algerien erneut gestiegen.

Mindestens achtzehn Menschen wurden am Wochenende bei einem Selbstmordanschlag auf eine Militärakademie in Algerien getötet. Zwei Mitglieder der radikal-islamistischen Gruppierung AQIM, dem Netzwerk der Terrororganisation Al-Qaida im islamischen Maghreb, zündeten ihre Sprengkörper am Freitagabend direkt vor dem Eingang des Gebäudes und richteten ein Blutbad an.

Die Militärakademie in Cherchell liegt rund 100 km westlich von Algeriens Hauptstadt Algier. Es handelt sich um eine prestigeträchtige Institution. Während des zweiten Weltkrieges wurde die Akademie von den Franzosen gegründet. Bis heute werden dort junge Offiziere ausgebildet. Die Attentäter haben einer regionalen Zeitung zufolge zunächst versucht, in die Kaserne einzudringen, um sich bei der Offiziersmesse zum Ramadan-Fastenbrechen in die Luft zu sprengen und dabei möglichst viele Menschen mit in den Tod zu reißen. Als ihnen das nicht gelang, zündeten sie ihre Sprengkörper direkt vor dem Gebäude.

Die hohe Zahl an Toten und Verletzten, die durch den Anschlag zu beklagen sind, erklärt sich unter anderem damit, dass der zweite Attentäter seine Bombe einige Zeit nach der ersten Sprengladung durch seinen Komplizen zündete. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits Rettungskräfte und zivile Helfer am Anschlagsort, um sich um die Verletzten zu kümmern und die Toten zu bergen. Die Helfer gerieten in einen perfiden Hinterhalt. Neben sechzehn Offizieren und Offiziersanwärtern starben auch zwei Zivilisten bei dem Doppel-Anschlag.

Terroristische Anschläge haben in den vergangenen Wochen in Algerien wieder zugenommen. Besonders betroffen sind die östlichen Regionen des Landes. Der radikal-islamische Ableger der Al-Qaida, AQIM, der sich bereits öffentlich zum Doppelanschlag auf die Militärakademie in Cherchell bekannte, hat seinen Stammsitz in Algerien. Ziel der Gruppierung ist es, aus den nordafrikanischen Staaten muslimische Gottesstaaten zu machen und die amtierenden Regierungen zu stürzen.

Behörden in Algerien befürchten nach den neuesten Anschlägen bereits einen erneuten Ausbruch des Bürgerkrieges zwischen radikalen Islamisten und Anhängern der Regierung, der in den 1990er Jahren mehr als 150.000 Menschen das Leben kostete. Besonders heikel ist die Situation in Algerien derzeit nicht zuletzt auch aufgrund der Ereignisse im Nachbarland Libyen. Von dort ist es für die Terroristen nach Einschätzung der Regierung momentan ein Leichtes, an Munition und Waffen zu gelangen.