Kunst in Afrika

Afrikanische Kunst

Afrikanische Kunst im eigentlichen Sinne gibt es nicht. Stattdessen gibt es Myriaden verschiedene, eigenständige und teilweise sehr heterogene Strömungen. Darüber hinaus ist sind nur wenige alte Artefakte erhalten bzw. bis jetzt gefunden worden, weshalb über die Geschichte der einzelnen Kunstrichtungen und Stammestraditionen nicht viel bekannt ist. Auf dieser Seite erhalten sie einen rudimentären Überblick über verschiedene zeitliche Strömungen und Grundelemente, die zusammengenommen gemeinhin als afrikanische Kunst bezeichnet werden.

Geschichte der afrikanischen Kunst

Die ältesten bekannten Zeugnisse der bildenden Kunst in Afrika sind Keramikköpfe und Skulpturen, die der Nok-Kultur (500 v. Chr. – 200 n. Chr.) in Nigeria zugeschrieben werden. Erste Kupfer- und Bronzearbeiten wurden ebenfalls in Nigeria bei den Igbo-Ukwu entdeckt und werden auf das 9. Jahrhundert n. Chr. datiert. Diese Bronzeinsignien weisen jedoch keine Ähnlichkeit zu den gefundenen Metallarbeiten der Yoruba-Stadt Ife (11.-15. Jhd.) noch zu denen in Benin (15.-19. Jhd.) auf.

Antike Töpferarbeiten wurden aber auch in vielen anderen Teilen des Kontinents gefunden, z. B. in Südafrika, deren Alter auf ca. 500 n. Chr. geschätzt wird. Wichtige Funde von Steinskulpturen wurden in Sierra Leone (vermutlich Arbeiten der Sherbro) und an der Mündung des Kongo-Flusses gemacht. Besonders kunstvoll wurde Elfenbein im 16. Jahrhundert in Benin und in Sierra Leone (Sherbro) verarbeitet.

Afrika Wissen - Kunst FelszeichnungNoch älter als Skulpturen sind Felszeichnungen, die sich sowohl in der Sahara (etwa 6.000 Jahre alt) als auch im südlichen Afrika als Felsmalereien der San finden. Da der Begriff afrikanische Kunst sich üblicherweise auf den subsaharischen Raum bezieht, sind in dieser Aufführung, die Errungenschaften der ägyptischen Hochkultur ausgeklammert.

Traditionelle afrikanische Kunst

Ein Großteil der traditionellen afrikanischen Kunst sind kultische Objekte, wie Masken, Figuren, Fetische, Skulpturen und andere zeremonielle Gegenstände. Diese wurden von Stamm zu Stamm unterschiedlich gestaltet und besaßen für gewöhnlich eine mystische und rituelle Bedeutung. Als Gebrauchsgegenstände wurden sie bei kulturellen Handlungen, Zeremonien und Festen verwendet. Während der Kolonialzeit wurde die afrikanische Kunst als primitiv und rückständig verachtet und gering geschätzt. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts entdeckten Künstler wie Picasso, Matisse, Vincent van Gogh und Paul Gauguin die Formenvielfalt und die Ausdruckskraft der afrikanischen Kunst für sich und ließen sich davon inspirieren, wodurch die westliche Perzeption der afrikanischen Kunst positiv beeinflusst wurde.

Moderne afrikanische Kunst

Afrika Wissen - Kunst HolzskulpturIn vielen afrikanischen Ländern hat sich seit der Unabhängigkeit eine junge und kreative Kunstszene entwickelt, die mittlerweile auch international Anerkennung findet. Die südafrikanische Malerin Irma Stern versteigerte beispielsweise 2007 ein Porträt bei Christies für 570.000 Pfund und der in Nigeria lebende Künstler El Anatsui stellte seine Bilder zuletzt in New York aus. Er benutzt für seine zumeist großformatigen Arbeiten am liebsten gebrauchte Materialien, wie z. B. alte Blechteile oder natürliche Materialien.

Klar abzugrenzen von dieser neuen Kunstszene ist die kommerzialisierte afrikanische Kunst. Die Masse der jährlichen Touristen in einigen afrikanischen Ländern hat dazu geführt, dass viele Kleinkünstler und Schnitzer ihr Geld mit dem Handel von Souvenirs verdienen. Die in großen Mengen zum Verkauf stehenden Holztiere in allen Größen, vermeintlich historische Masken, Flecht-, Stein-, Stoff-, Metall- und Tonarbeiten sowie alle Arten anderer Mitbringsel haben nur noch wenig mit der ursprünglichen afrikanischen Kunst zu tun, da sich die Gestaltung der Objekte sich im wesentlichen an der Nachfrage der Kunden orientiert.

Vielen Dank für die tollen Bilder an (c) Elisabeth Patzal / pixelio.de und (c) Hans Georg Staudt / pixelio.de