Afrikanische Masken

Die Vielzahl traditioneller afrikanischer Masken ist nahezu unüberschaubar. Jede Kultur und jeder Stamm auf dem weiten afrikanischen Kontinent hat seine eigenen Masken für verschiedene kulturelle Anlässe. In den traditionellen Gemeinschaften war und ist bis heute der Beruf des Maskenbildners ein sehr angesehener, da der Künstler bzw. die Künstlerin nicht nur komplexes handwerkliches Geschick an den Tag legen muss, sondern auch die ebenso komplexe Symbolsprache und den spirituellen Hintergrund seines/ihres Stammes kennen muss. Dieses Wissen wird für gewöhnlich innerhalb einer Familie weitergegeben.

Afrika Wissen - Afrikanische MaskenGefertigt werden afrikanische Masken aus den unterschiedlichsten Materialien: Holz, Bronze, Messing, Kupfer, Elfenbein, Terrakotta, Keramik, Bast oder Stoff sind die Ausgangsmaterialien, aus denen die verschiedenen Masken gefertigt werden. Manche der Masken werden zusätzlich bemalt oder anderweitig verziert. Verwendet werden die Kultgegenstände bei religiösen Zeremonien, zur Anrufung der Götter oder Ahnen, bei Festen wie der Initiation, Taufen oder Hochzeiten und bei anderen kultischen Anlässen. Die symbolische Bedeutung der jeweiligen Masken spiegelt sich in deren Ausgestaltung wieder und ist bei den einzelnen Stämmen sehr unterschiedlich, weshalb im folgenden zwei Stämme herausgegriffen werden, um einen besseren Einblick in die, durch die Masken vermittelte Symbolwelt zu bekommen.

Afrikanische Masken der Dogon in Mali

Die Dogon in Mali haben ein komplexes religiöses System, das sich in drei Hauptkulte unterteilen lässt: Der Awa, der Totenkult des Stammes, Bini, der zur Kommunikation mit den Geistern dient und Lebe, die Verehrung der Natur und der Erde. Allein für die kultische Umsetzung dieser drei Hauptkulte gibt es 78 verschiedene Maskentypen. Verwendet werden bei den Dogon auch Tiermasken, um mit den Geistern Kontakt aufzunehmen. Die Dogon sind eine agrarisch geprägte Stammesgesellschaft und die meisten ihrer Zeremonien sind geheim. Lediglich der Tanz der Antilope wird auch Fremden vorgeführt. Die Antilopenmaske hat eine ungefähr rechteckige Form aus der oben eine Vielzahl verschiedener Hörner austreten. Die Antilope symbolisiert im Glauben der Dogon einen hart arbeitenden Farmer. Auch bei anderen Stämmen, wie zum Beispiel Bamana in Mali, symbolisiert die Antilope die Landwirtschaft. Die Bamana glauben, dass eine Antilope (Chiwara genannt) den Menschen die Geheimnisse des Ackerbaus verraten hat.

Afrikanische Masken der Punu in Gabun

Auch die Punu in Gabun haben etliche verschiedene Maskentypen. Berühmt sind sie für ihre Masken, die die weibliche Schönheit als kulturelles Ideal herausstellen. Die Masken zeichnen sich durch ihre langgezogene Form, hochgeschwungene Augenbrauen, mandelförmige Augen und ein schmales Kinn aus. Die Nase ist ein feiner Strich, der sich durch das Gesicht zieht. Durchgezogene Linien auf der Maske symbolisieren den Schmuck der Frau.

Mit Masken lassen sich aber auch Gefühle darstellen. Die Masken der Senoufo in der Elfenbeinküste vermitteln Ruhe, indem die Augen halb geschlossen dargestellt werden. Bescheidenheit und Demut wird auf den Masken der Temne in Sierra Leone durch schmale Augen und Münder dargestellt. Die Grebo in der Elfenbeinküste hingegen schnitzen Kriegsmasken mit runden Augen, die Aufgeregtheit und Ärger symbolisieren. Ergänzt wird dieser Ausdruck durch eine gerade, klare Nase, die den festen Willen darstellt, standhaft zu bleiben und in einer Auseinandersetzung nicht zurückzuweichen.

Heute werden Masken auch im großen Stil auf Märkten an Touristen verkauft. Diese Produkte zeugen zwar häufig vom handwerklichen Geschick des Künstlers, entbehren aber eines tieferen, symbolischen Sinnes – ein schönes Souvenir sind sie trotzdem.

Vielen Dank für für das tolle Bild an (c) S. Hofschlaeger / pixelio.de