Weltbank: Handelsbarrieren erschweren Nahrungsversorgung

aethiopien.gifEin Bericht der Weltbank ist zu dem Ergebnis gekommen, dass komlizierte Importregelungen, Transportzölle und hohe Kosten den innerafrikanischen Lebensmittelhandel lähmen. Nur etwa fünf Prozent der Getreideimporte werden im transafrikanischen Handel erzielt. Ein Abbau der Restriktionen könnte der Weltbank zufolge die Nahrungsmittelknappheit in bestimmten Regionen entschärfen.

Viele afrikanische Länder könnten Engpässe bei der Nahrungsmittelversorgung ihrer Bevölkerung verhindern oder zumindest abschwächen, wenn sie das Netz aus Gesetzen, Transportzöllen und hohen Kosten vereinfachen würden, das den innerafrikanischen Handel lähmt. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht der Weltbank, der am Vorabend einer Konferenz der Afrikanischen Union in Äthiopien zum Thema Landwirtschaft und Handel veröffentlicht wurde.

Lediglich fünf Prozent der gesamten Getreideimporte werden von afrikanischen Farmern erwirtschaftet. Bei der Präsentation des Berichts fasste der Vizepräsident der Weltbank für den Bereich Afrika, Makhtar Diop, das Problem folgendermaßen zusammen: „Zu oft behindern Staatsgrenzen den Transport von Lebensmitteln an die Orte, an denen es zu wenig zu Essen gibt.“

Schätzungen der Bank gehen davon aus, dass allein in der westafrikanischen Sahelzone an die 19 Millionen Menschen von Nahrungsmittelknappheit und Mangelernährung bedroht sind. Wäre es den afrikanischen Landwirten leichter möglich, auch über Grenzen hinweg Handel zu treiben, könnten gezielter Gebiete versorgt werden, die aufgrund von Dürren oder anderen Katastrophen unterversorgt sind.

Das Problem ist vielschichtig: Zum einen sind die Importregelungen in den meisten afrikanischen Ländern äußerst undurchsichtig und kompliziert, zum anderen fallen beim grenzüberschreitenden Handel in der Regel hohe Importzölle an. Darüber hinaus müssen weitere Kosten, beispielsweise für die Bestechung von Grenzbeamten und an Straßenblockaden, eingeplant werden. Wer trotz alledem im innerafrikanischen Kontext Handel treibt, muss sich auch noch mit mangelnder oder schlecht ausgebauter Transportinfrastruktur auseinandersetzen.

Landwirte, die unter den derzeit herrschenden Bedingungen ihre Überschüsse transnational vermarkten, verdienen daran für gewöhnlich nicht mehr als 20 Prozent des Verkaufserlöses. Die Weltbank geht in ihrem Bericht davon aus, dass durch eine Verbesserung der Situation von den afrikanischen Regierungen jährlich bis zu 20 Milliarden US-Dollar zusätzlich erwirtschaftet werden könnten.

Der weltweit rasante Anstieg der Lebensmittelpreise hat gezeigt, dass in diesem Feld Handlungsbedarf besteht, der durch die zahlreichen Dürren noch verstärkt wird. Rekordpreise für Grundnahrungsmittel hatten 2008 in zahlreichen afrikanischen Ländern zu Ausschreitungen und Massenprotesten geführt. Das Problem ist aber nicht nur ein afrikanisches – angetrieben werden die Preise auch von unkontrollierten Lebensmittelspekulationen an den Handelsplätzen in den USA, Europa und Asien.