Ägypten und Israel versuchen Beziehungen zu normalisieren

aegypten.gifDer israelische Botschafter und seine Mitarbeiter konnten sich am Freitag gerade noch in Sicherheit bringen, als eine wütende Menge das Botschaftsgebäude erstürmte. Die Demonstranten wollten Rache für die Ermordung von fünf ägyptischen Grenzbeamten durch israelische Soldaten. Beide Länder wollen nun möglichst schnell die diplomatischen Beziehungen normalisieren.

Ägypten und Israel sind bestrebt, ihre diplomatischen Beziehungen möglichst schnell wieder zu normalisieren. Der israelische Botschafter, der am Freitag Abend aus Kairo geflohen ist, nachdem die Botschaft dort von einer wütenden Menschenmenge eingenommen worden war, soll, sobald seine Sicherheit wieder gewährleistet werden kann, nach Ägypten zurückkehren.

Die ägyptische Militärregierung, die seit dem Sturz Hosni Mubaraks im Februar an der Macht ist, hat massive Probleme, die gewaltsamen Demonstrationen gegen Israel unter Kontrolle zu bringen. Die Wut der Menschen resultiert aus dem Tot fünf ägyptischer Grenzbeamter, die vergangenen Monat von israelischen Soldaten erschossen wurden. Aussagen zufolge hatten die israelischen Einheiten illegale Grenzgänger verfolgt, als der Vorfall sich ereignete.

Bisher hat sich Israel für die Geschehnisse nicht entschuldigt, mit der Begründung, dass eine eingeleitete Untersuchung noch nicht abgeschlossen sei. Einige Ägypter sind verärgert darüber, dass ihr Land keine klaren Konsequenzen aus dem Vorfall gezogen hat. Kurz nach dem Zwischenfall an der Grenze hatte die Regierung angekündigt, den ägyptischen Botschafter aus Israel abzuziehen, umgesetzt wurde diese Drohung jedoch nicht.

Gewaltsame Demonstranten vor der ägyptischen Botschaft in Kairo haben am Freitag das Gebäude gestürmt und verwüstet. Der Botschafter Yitzhak Levanon und seine Mitarbeiter konnten von ägyptischen Polizeikräften noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. Bei den Krawallen wurden berichten des Gesundheitsministeriums zufolge drei Menschen getötet und über 1.000 verletzt.

Der israelische Premierminister Banjamin Netanjahu betonte in einer Rede vor dem Kabinett, dass Israel sich weiter an das 1979 mit Ägypten geschlossene Friedensabkommen halten werde. Er zeigte sich erleichtert, dass die ägyptische Übergangsregierung und andere zivilgesellschaftliche Strömungen ebenfalls an der Erhaltung des Friedens interessiert sind. Vor der Botschaft in Kairo lief heute der Verkehr wieder ganz normal, aber die Polizeipräsenz wurde massiv verstärkt, um weitere Protestaktionen im Keim zu ersticken.