Haiangriffe vor der Küste Ägyptens

aegypten.gifIn der Nähe des Badeortes Sharm el-Sheikh wurde eine 70-jährige Deutsche durch einen Haibiss tödlich verletzt. Bereits vergangene Woche wurden vier osteuropäische Touristen in derselben Gegend von Haien attackiert, weshalb die Behörden entlang der Strände Warnschilder aufgestellt haben. Haiangriffe auf Menschen sind extrem selten, weshalb Experten nun die Ursachen für die wiederholten Angriffe untersuchen.

Wiederholte Haiangriffe auf Menschen in der Nähe des beliebten ägyptischen Urlaubsortes Sharm el-Sheikh verunsichern derzeit viele Urlauber. Die Angriffe erfolgten nicht weit von der Küste entfernt und trafen letzte Woche drei russische und einen ukrainischen Touristen, die zum Teil schwer verletzt wurden. Am Sonntag griff ein Hai eine 70-jährige Frau aus Süddeutschland an, die sofort ihren Verletzungen erlag.

Die Behörden hatten nach den Angriffen letzte Woche Warnschilder entlang der betroffenen Strände aufgestellt, die von einigen Touristen jedoch ignoriert wurden. Der tödliche Angriff ereignete sich etwa 20 Meter vom Strand entfernt, während die Frau im klaren Wasser schnorchelte.

Das Umweltministerium des Landes hatte nach den Angriffen vergangene Woche zwei Haie gefangen und anschließend getötet, um weitere Angriffe zu vermeiden. Nach dem gestrigen Angriff hat das Ministerium nun Hilfe aus dem Ausland angefordert. Amerikanische Hai-Experten sind derweil auf dem Weg nach Ägypten, um eine Lösung für die äußerst seltene Serie von Angriffen zu finden.

Die Angriffe erfolgten sehr wahrscheinlich durch Weißspitzen-Hochseehaie. Der Name indiziert bereits, dass diese Haiart für gewöhnlich nicht in Küstengewässern zu finden ist. Darüber hinaus ist es äußerst selten, dass ein Haifisch einen Menschen angreift, was deutlich wird, wenn man die Zahlen für Ägypten heranzieht. Im Roten Meer gibt es täglich bis zu 10.000 Tauchgänge – das sind jährlich über 3,5 Millionen – getötet wurden seit 1976 jedoch weniger als zehn Taucher durch Haiangriffe.

Die Meeresbiologin Tina Gauer, die seit über zehn Jahren in Sharm el-Sheikh wohnt, ist deshalb ebenso überrascht und schockiert von den wiederholten Angriffen in den letzten Tagen, da diese für Haie sehr untypisch seien. Über die Gründe für die Angriffe kann auch sie nur spekulieren. Gauer teilt nicht die Einschätzung einiger Anderer, die Überfischung auf dem offenen Meer dafür verantwortlich machen, dass die Haie immer näher an die Küsten kommen.

Stattdessen glaubt sie, dass die illegale Entsorgung von Tierkadavern und Abfällen an den Küsten die Haie zu den Badestränden gelockt haben könnte. Viele Urlaubsresorts entsorgen ihre Abfälle einfach im Meer, um Kosten zu sparen. Außerdem werden oft Schafe, die während Transporten auf Schiffen aufgrund der schlechten Bedingungen verenden, einfach ins Meer geschmissen. Augenzeugenberichten zufolge soll das auch in der Nähe des Unglücksortes der Fall gewesen sein. Die Haie werden von den Tierkadavern angelockt und greifen danach auch andere im Wasser befindlichen Objekte, wie beispielsweise Menschen, an.