Sechs afrikanische Migranten getötet

aegypten.gifAn der ägyptisch-israelischen Grenze wurden am vergangenen Freitag (13.08.2010) sechs afrikanische Migranten getötet, als sie versuchten durch die Sinai-Wüste nach Israel zu gelangen.

Die Grenze zwischen der zu Ägypten gehörenden Sinai-Halbinsel und Israel gelangt immer wieder in die Schlagzeilen, da in einem weitreichenden Tunnelsystem unter ihr hindurch Waffen und lebensnotwendige Waren in den Gazastreifen geschmuggelt werden.

Weniger bekannt ist die Tatsache, dass jährlich viele afrikanische Migranten und Flüchtlinge auf der Suche nach Arbeit oder politischem Asyl versuchen über die Grenze nach Israel zu gelangen. Bei einem solchen Versuch sind am vergangenen Freitag sechs Menschen getötet worden.

Nach Informationen eines offiziellen Sprechers der ägyptischen Sicherheitskräfte wurden vier der etwa vierzig Migranten bei einer Auseinandersetzung mit den Schmugglern erschossen. Gegenstand des eskalierten Streites waren die von den Menschenschiebern geforderten Geldsummen, welche nicht den vereinbarten Preisen entsprachen.

Zwei weitere Personen wurden im Anschluss beim Erreichen der Grenze von den ägyptischen Grenzbeamten erschossen. Genaue Informationen über die Anzahl der bei der Aktion verletzten Personen liegen nicht vor.

Der jetzige Zwischenfall ist nur der Gipfel einer Reihe von Zwischenfällen, in deren Verlauf vornehmlich ägyptische Grenzbeamte Flüchtlinge töten. Insgesamt wurden dieses Jahr bereits mindestens 28 Menschen getötet – 24 von ägyptischen Sicherheitskräften und vier von Schmugglern.

Die afrikanischen Migranten stammen zumeist aus den Konfliktregionen im Sudan und am Horn von Afrika. Die getöteten Personen stammten vermutlich aus Eritrea. Bereits Anfang August berichtete ein israelischer Grenzsoldat davon, dass er beobachtet habe, wie ein Migrant von ägyptischen Grenzbeamten erschossen und zwei weitere zu Tode geprügelt wurden.

Von offizieller ägyptischer Seite wurden die Vorwürfe zurückgewiesen. Allerdings erklärte die ägyptische Polizei kurz darauf, dass sie im vergangenen Monat eine sudanesische Frau erschossen und etliche Personen verwundet habe, als diese versuchten die Grenze nach Israel zu überwinden.

Menschenrechtsorganisationen verlangen schon seit Jahren von Ägypten, die tödlichen Praktiken einzustellen. Bereits 2008 veröffentlichte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch einen ausführlichen Bericht über die Methoden der ägyptischen Sicherheitskräfte und die zum Teil illegale Abschiebepraxis.